Mathieu van der Poel in den Spuren von Fabian Cancellara

Der Niederländer Mathieu van der Poel sichert sich als erster Fahrer seit Fabian Cancellara das Double aus den zwei Eintagesklassikern Flandern-Rundfahrt und Paris – Roubaix.

Mathieu van der Poel fuhr auch beim Pavé-Klassiker Paris – Roubaix in einer eigenen Liga. Mit dem Wissen, an diesem Tag über «unglaublich starke Beine» zu verfügen, griff der grosse Favorit schon 60 km vor dem Ziel auf dem nicht besonders anspruchsvollen Pavé-Abschnitt bei Orchies an.

«Es gehörte nicht zu meinem Plan, mich so früh abzusetzen, Ich wollte eigentlich nur das Rennen schwer machen und wusste, dass wir bis zum Ziel Rückenwind haben werden», sagte Van der Poel, der regelrecht über das Kopfsteinpflaster flog und damit schnell eine grosse Lücke zur Konkurrenz schuf.

Husarenstück à la Merckx

Die Verfolger resignierten bald. Am Ende resultierte ein Vorsprung von exakt drei Minuten auf seinen belgischen Teamkollegen Jasper Philipsen. Es war quasi ein Husarenstück à la Eddy Merckx, der «Kannibale» genannte Belgier, der vor 50 Jahren oftmals mit ähnlichen Vorsprüngen triumphierte. «Mathieu war heute unschlagbar», sagte der drittklassierte Däne Mads Pedersen stellvertretend für alle Fahrer.

Das Double Flandern/Roubaix im gleichen Jahr zu schaffen, sei ein «Traum, mir fehlen die Worte», so Mathieu van der Poel. Dazu gelang dem Enkel der französischen Radsport-Legende Raymond Poulidor dieses Unterfangen, das zuletzt der Berner Cancellara vor elf Jahren vollbracht hatte, im Regenbogen-Trikot des Weltmeisters. Und als erster Fahrer seit dem Belgier Tom Boonen (2008 und 2009) gewann er Paris – Roubaix in aufeinanderfolgenden Austragungen.

Sechs Siege bei Radsport-Monumenten

Der 29-jährige Van der Poel hatte zuvor in seiner Karriere schon dreimal die Flandern-Rundfahrt und je einmal Paris – Roubaix und Mailand – Sanremo gewonnen. Mit dem neuerlichen Sieg in Roubaix ist er nach Anzahl Triumphen bei den Radsport-Monumenten der erfolgreichste Fahrer unter den Aktiven. Van der Poel überflügelte dabei innert Wochenfrist Tadej Pogacar. Der Slowene, der auf die Flandern-Rundfahrt und Paris – Roubaix verzichtete, könnte allerdings in zwei Wochen mit einem Triumph in Lüttich wieder mit Van der Poel gleichziehen.

Kampflos wird der Niederländer den Sieg beim letzten Frühjahrs-Klassiker sowieso nicht abgeben. Zwar plane er nun, den Sieg in Roubaix zu geniessen «und eine grosse Party zu feiern», so Van der Poel. Aber der Plan laute auch, «bei Lüttich-Bastogne-Lüttich dabei zu sein».

Dieses Rennen findet in den Ardennen auf einer stärker coupierten Strecke statt. Und ist damit eher weniger auf die Fähigkeiten des Weltmeisters und eher auf diejenigen von Pogacar zugeschnitten. Dieses zu erwartende Duell zwischen den zwei Top-Stars lässt den Radsport-Fans bereits jetzt das Wasser im Mund zusammenlaufen.