Britische Landwirte protestieren in London gegen Lebensmittelimport
Britische Landwirte und Landwirtinnen haben am Montag im Zentrum Londons gegen den beim Brexit ausgehandelten Import von Lebensmitteln protestiert. Mit rund hundert Traktoren aus allen Teilen des Landes versammelten sie sich am Montag vor dem Parlament.
Die Landwirtinnen und Landwirte trugen Transparente mit Slogans wie «Unterstützt britische Landwirte» und «Brexit ist eine Katastrophe». Viele fühlen sich von den beim Brexit ausgehandelten Abkommen benachteiligt und kritisieren, dass die Importe von Lebensmitteln die einheimische Produktion gefährden würden.
«Wir haben genug», sagte Organisatorin Liz Webster von der Initiative Save British Farming der Nachrichtenagentur AFP. Sie prangerte die Lebensmittelimporte als «minderwertig» an. Britische Produkte würden durch die Einfuhr ausländischer Waren «unterboten».
Kritik an gelockerten Vorschriften
Grossbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Seitdem hat das Vereinigte Königreich zahlreiche Handelsabkommen unterzeichnet. Aus Sicht vieler Landwirtinnen und Landwirte führen einige der Abkommen und das Fehlen von Importkontrollen dazu, dass Lebensmittel schlechterer Qualität aus Ländern mit weniger strengen Vorschriften nach Grossbritannien gelangen.
Der Anteil der britischen Landwirtschaft an den in Grossbritannien konsumierten Lebensmitteln beträgt rund 60 Prozent. Die Landwirte befürchten jedoch, dass dieser Anteil abnehmen könnte.
In Grossbritannien wird noch in diesem Jahr das Unterhaus neu gewählt, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. In Umfragen liegen die regierenden Tories deutlich hinter der oppositionellen Labour-Partei.