Nach Krawallen in London: Sunak verurteilt Gewalt

Nach Ausschreitungen von Rechtsradikalen am Rande einer propalästinensischen Grossdemonstration in London hat der britische Premierminister Rishi Sunak Gewalt verurteilt, die er auf beiden Seiten sieht. Das sei «völlig inakzeptabel» und respektlos gegenüber dem Gedenken an die Kriegstoten, das traditionell am 11. November begangen wird, sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. «Das gilt für Schläger der (rechtsradikalen) EDL, die Polizisten angegriffen und den Cenotaph gestürmt haben, ebenso wie für das Rufen antisemitischer Sprechchöre und das Zeigen von Pro-Hamas-Plaketen und -Kleidung beim heutigen Protest», betonte Sunak.

Zahlreiche Rechtsradikale hatten versucht, zum Kriegsdenkmal Cenotaph im Regierungsviertel vorzudringen, das sie nach eigenen Angaben vor den Teilnehmern des Protestmarschs schützen wollten. Wie die Londoner Polizei im Widerspruch zu Sunak mitteilte, gelang es ihnen aber nicht, das Mahnmal zu erreichen. Anschliessend lieferten sich die Rechtsextremen in der Innenstadt weitere Schlägereien mit Beamten. Mehr als 90 Menschen wurden festgenommen, neun Polizisten verletzt.

Gleichzeitig beteiligten sich laut Polizei etwa 300 000 Menschen an dem propalästinensischen Protestmarsch. Die Veranstalter sprachen von 800 000 Teilnehmern. Dabei blieb es den Angaben zufolge weitgehend friedlich. Berichten zufolge gab es aber auch antisemitische Parolen und Plakate. Nach Ende der Kundgebung wurden einige Teilnehmer festgenommen, die Feuerwerkskörper gezündet und sich vermummt hatten.

Die Oppositionspartei Labour machte Innenministerin Suella Braverman für die rechtsextremen Krawalle verantwortlich. Die Rechtsaussen-Politikerin habe die Schläger ermutigt, indem sie die legale Grossdemonstration zuvor als «Hassmarsch» verurteilt hatte, betonten Labour-Parteichef Keir Starmer und der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan. Sie forderten Braverman zum Rücktritt auf.