«Ballett ohne Grenzen» geht in die zweite Runde
Natalija Fernandez-Gromova in ihrem Zuhause in Wollerau. Das Programm und ein Video zum «Ballett ohne Grenzen» finden sich auf Höfe24 und March24 – siehe QR-Code. Bild zvg
Ausserschwyz
15. December 2023

«Ballett ohne Grenzen» geht in die zweite Runde

Ost und West, Klassisch und Modern: Diese beiden Gegensätze spalten die Ballettwelt heute noch in ihrem ästethischen Ausdruck. Natalija Fernandez-Gromova hat sich zum Ziel gesetzt, eine Brücke zu schlagen zwischen den beiden Welten. Vergangenes Jahr ist es ihr bereits einmal gelungen: in der ersten Ausgabe der von ihr organisierten starbesetzten Gala «Ballett ohne Grenzen» (wir berichteten). Am Samstag, 3. Februar, soll nun die zweite Ausgabe im Zürcher Kongresshaus über die Bühne gehen.

Der rege Zuspruch hat die Wollerauerin motiviert, den Aufwand noch ein weiteres Mal zu wagen. «Die Tickets für die erste Ausgabe waren in Windeseile ausverkauft», erzählt sie. Natalija Fernandez-Gromova ist überzeugt, mit ihrer exklusiven Gala eine Publikumsnische gefunden zu haben. «Normalerweise müssen Sie durch ganz Europa reisen und verschiedene Theater und Aufführungen besuchen, um all diese Tänzerinnen und Tänzer zu sehen», betont sie. In ihrer Gala seien alle für einen Abend in Zürich auf der Bühne vereint. Die gezeigten Passagen wählt Fernandez-Gromova selbst aus. Sie alle seien Schlüsselszenen, die «das Herz, die Emotionen ansprechen ».

Zwei Stunden Schlüsselszenen

Das Grundkonzept für die zweite Ausgabe bleibt demnach gleich – und wird doch ganz anders. Auch dieses Mal werden zwölf namhafte Tänzerinnen und Tänzer bekannte und weniger bekannte Stücke aus ihrem Repertoire zum Besten geben – darunter aus «La Bayadère», «Don Quixote», «Le Corsaire », «Carmen», «Frida», «Ober» und vielen mehr. Das Programm ist noch nicht definitiv, wird aber rund zwei Stunden umfassen. Und die Künstlerinnen und Künstler vereinen wiederum Stücke aus beiden ästhetischen Welten, von Klassisch bis Modern.

Ukrainische Spitäler unterstützt

Vergangenes Jahr stand allerdings neben dem Künstlerischen auch das Weltgeschehen im Fokus – wenn auch Natalija Fernandez-Gromova, die im heute kriegsversehrten Mariupol aufgewachsen ist, die Politik lieber aus der Kunst heraushalten würde. Viele der Künstlerinnen und Künstler stammten aus Russland und Ukraine oder hatten Engagements in einem der beiden Ländern. Nach dem Überfall Russlands auf das Nachbarland flohen sie – vom Kriege verweht sozusagen. Darunter auch Fernandez-Gromovas Tochter Laura – Gewinnerin des renommierten Prix de Lausanne und aktuell Principal Ballerina am Georgischen Staatsballett in Tiflis.

Alle auf einer Bühne

Die Gala vereinte sie alle auf einer Bühne – mit dem Nettoerlös unterstützte Natalija Fernandez-Gromova vier ukrainische Spitäler, zwei davon im Donbas. «Ich liess mir eine Liste von Medikamenten geben, welche sie unbedingt benötigten», erzählt sie. Diese besorgte sie in der Schweiz und liess sie in die Krankenhäuser liefern.

Ästhetischer Fokus stärken

In der zweiten Ausgabe mit dem Motto «Ballett ohne Grenzen – grenzenlose Kunst» will die Wollerauerin wieder Grenzen überwinden – diesmal aber primär ästethische. Und sie will die Gala als feste Grösse in der Schweizer Kulturlandschaft etablieren.

«Die Tänzerinnen und Tänzer aus russischen und ukrainischen Theatern sind nach einem Jahr nun in der Europäischen Ballettszene angekommen und bereichern sie», fügt sie an. Sie hat darum ihren Fokus von den Geflüchteten wegbewegt und auf sechs grosse westeuropäische Theater, unter anderem das Bayrische Staatsballett, die Berliner und Budapester Oper und das Niederländische Staatsballett gerichtet. Hieraus konnte sie Tänzerinnen und Tänzer auf der Stufe Principal, Prima Ballerina und Erster Solist für ihr Projekt engagieren – ungeachtet ihrer Herkunft.

Neben perfekter Technik waren ihr vor allem Charisma, Charme und «brennende Energie» für ihre Auswahl wichtig.

Alte und neue Gesichter

«Der organisatorische Aufwand ist riesig », gibt die Wollerauerin zu. Gerade die Rechte für die modernen Stücke bedürfen einiges an Verhandlung, da die Choreografen, welche diese entwickelt haben, noch aktiv sind. «Bei den Klassischen ist es einiges einfacher», ergänzt sie mit einem Lachen.

Neben vielen neuen Gesichtern wie David Motta, Anna Tsygankova oder Maria Baranova werden am 3.Februar auch einige vertraute zu sehen sein: Zum Beispiel Yago Gonzaga und Boris Zhurilov, die vergangenes Jahr bereits in Zürich auftraten.

Und natürlich gibt sich auch Laura Fernandez-Gromova die Ehre. Sie befindet sich mit dem Georgischen Staatsballett gerade auf Europatournee und hat die Erlaubnis erhalten, einen tänzerischen Zwischenstopp in Zürich einzulegen.

Mehr Infos unter www.ballettohnegrenzen.ch

Am 3. Februar findet im Kongresshaus Zürich die zweite Ausgabe von «Ballett ohne Grenzen» statt. Diesmal unter dem Motto «Grenzenlose Kunst». Der Event vereint zwölf hochkarätige Ballett-Künstler auf einer Bühne.

«Normalerweise müssen Sie durch ganz Europa reisen und verschiedene Theater und Aufführungen besuchen, um all diese Tänzerinnen und Tänzer zu sehen .»

Natalija Fernandez-Gromova

Organisatorin «Ballett ohne Grenzen»

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