Corvi hört auf Körper und will Fehlstart korrigieren
Sport
28. December 2025

Corvi hört auf Körper und will Fehlstart korrigieren

Obwohl es Enzo Corvi gut läuft, ist das Nationalteam für ihn kein Thema mehr. Er will sich auf den HC Davos konzentrieren und mit den Bündnern den Fehlstart am Spengler Cup korrigieren.

Bis Ende Dezember muss der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer jene 25 Namen melden, die er an den Olympischen Winterspielen im Februar dabei haben möchte. Enzo Corvi wäre ein heisser Kandidat gewesen, er gehört hierzulande nach wie vor zu den besten Spielern auf der Center-Position. In der aktuellen Skorerliste in der National League ist er mit neun Toren und 21 Assists in 32 Partien der zweitbeste Schweizer Skorer hinter Théo Rochette (17/16).

Doch der Konjunktiv verrät es. Corvi steht Fischer nicht zur Verfügung. Er gab im September seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt. Diesen Entscheid fällte er aus gesundheitlichen Gründen, auch wenn er derzeit wieder zu 100 Prozent fit ist. An der WM 2023 in Riga spielte er trotz Rückenbeschwerden durch – diese erwiesen sich als Bandscheibenvorfall. Im Januar 2025 liess er sich operieren.

Ein Entscheid der Vernunft

«Es war ein schwieriger Entscheid», sagt Corvi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zum Rücktritt aus dem Nationalteam. «Wenn du an eine WM gehst, hast du vielleicht noch vier bis fünf Wochen Sommertraining, das ist nicht mehr ausreichend. Ich brauche nun mindestens zehn bis zwölf Wochen, um mich richtig vorzubereiten.» Das Sommertraining bestritt er nicht mit dem HCD, sondern mit einem persönlichen Trainer, der Erfahrung mit Rückenproblemen hat. Er habe langsam angefangen, so Corvi.

Nur die Olympischen Spiele zu bestreiten, kam für ihn nicht in Frage: «Ich wollte ehrlich sein gegenüber Fischi. So ist es fair für alle Seiten, ich bin froh über den Entscheid, und muss auf meinen Körper hören.» Dabei wäre ein weiterer Reiz einer Olympia-Teilnahme gewesen, dies mit Nino Niederreiter zu teilen. Die beiden sind Jugendfreunde, spielten zu Nachwuchszeiten beim EHC Chur zusammen. Auf die Saison 2008/09 hin wechselte Niederreiter zu Davos. Corvi hätte mit ihm mitgehen können, doch er wollte zuerst die Lehre fertig machen und blieb bei Chur. Erst 2012 – Niederreiter war zu diesem Zeitpunkt bereits in der NHL – ging er zum HCD.

Stets zufrieden mit dem Ist-Zustand

Seither hielt er den Bündnern die Treue. Erst im Oktober verlängerte er den Vertrag bis 2029. «Ich war stets zufrieden mit dem, was ich hatte, und fühlte mich wohl in Davos», sagt Corvi. «Die Familie ist hier. Ich bin ein bisschen ein Heimscheisser diesbezüglich.» Deshalb war für ihn Nordamerika nie ein Thema, hat er es nie bereut, seine Karriere anders zu gestalten.

Aktuell ist er mit Davos auf einem guten Weg in Richtung zweitem persönlichen Meistertitel nach 2015. Das Team von Trainer Josh Holden führt die Liga mit einem Vorsprung von zehn Punkten an. Corvi: «Wir sind sicher defensiv gut und vorne machen wir zur richtigen Zeit die Tore. Es gab sicher auch Partien, die wir nicht hätten gewinnen sollen. Aber wir konnten auch in diesen irgendwie das Momentum auf unsere Seite kippen. Zudem können alle vier Linien Treffer erzielen, das macht den Unterschied.»

Wiedergutmachung angesagt

Der Auftakt in den Spengler Cup misslang allerdings mit einer überraschenden 3:5-Niederlage gegen die US Collegiate Selects. «Heute ging irgendwie alles in die Hose», sucht Corvi nicht nach Ausreden. «Ich glaube, wir haben das Ganze etwas unterschätzt. Sie sind uns in unserer Defensivzone um die Ohren gefahren, das muss ich ehrlich sagen. Und sie spielen es einfach gut. Sie sind schnell, flink und jeder ist technisch versiert. Zudem machten wir viel zu viele Fehler.»

Bereits am Sonntagabend erhält er mit seinem Team die Gelegenheit, es gegen das Team Canada besser zu machen. «Wir müssen ein bisschen mehr Energie hineinbringen, haben heute zu wenig Checks gemacht. Gegen die Kanadier wird das Spiel wahrscheinlich noch physischer», blickt Corvi voraus. Um die Gruppe Cattini noch als Sieger zu beenden und damit direkt die Halbfinals zu erreichen, müssen die Davoser mindestens mit drei Toren Unterschied gewinnen – und auch das reicht nicht in jedem Fall. Ein freier Montag, an dem die Viertelfinals gespielt werden, wäre für Corvi «unglaublich wichtig. Darum müssen wir Lösungen finden gegen Kanada.»