Zehntausende am Christopher-Street-Day in Berlin
Politik
26. July 2025

Zehntausende am Christopher-Street-Day in Berlin

Zehntausende Menschen haben in Berlin den Christopher Street Day (CSD) gefeiert und für die Rechte von Schwulen, Lesben, Transsexuellen und Transgender sowie Inter- und Bisexuellen demonstriert. Bis zum Nachmittag gab es laut Polizei keine besonderen Vorkommnisse.

Die Demonstration stand unter dem Motto «Nie wieder still.» Mehrere Teilnehmer einer kleinen, rechtsextremen Gegenkundgebung wurden unter anderem wegen Waffenbesitzes festgenommen. Die Polizei war zum CSD in der Hauptstadt mit 1300 Kräften im Einsatz.

Der Zug mit rund 80 Wagen und mehr als 100 Gruppen zog ab Mittag von der Leipziger Strasse über den Potsdamer Platz nach Schöneberg und dann zur Siegessäule bis zum Brandenburger Tor. Die Veranstalter hatten hunderttausende Teilnehmer erwartet – bis zum Nachmittag gab es keine offiziellen Angaben zur Zahl der zum CSD versammelten Menschen.

Die Kundgebung erinnert an den 28. Juni 1969, als die Polizei die Schwulenbar «Stonewall Inn» in der New Yorker Christopher Street stürmte, worauf tagelange Zusammenstösse zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften folgten. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Schwulen- und Lesbenbewegung.

Die Veranstalter hatten im Vorfeld auf eine ernste und angespannte Lage verwiesen. Nach Angaben der Behörden steigen queerfeindliche Straftaten seit Jahren an. Laut einem Lagebericht des Bundeskriminalamts und des Bundesinnenministeriums von Ende 2024 hat sich die Zahl der Straftaten im Bereich «Sexuelle Orientierung» und «Geschlechtsbezogene Diversität» seit 2010 nahezu verzehnfacht.

Ja und Nein zu Regenbogenfahne

Anders als in den Vorjahren wehte keine Regenbogenfahne auf dem Deutschen Bundestag; Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte entschieden, die Fahne nicht zu hissen.

Aus Protest gegen Klöckners Entscheidung breiteten Aktivisten am späten Freitagnachmittag eine 400 Quadratmeter grosse Flagge auf dem Rasen vor dem Bundestag aus. Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) entschied dagegen, die Regenbogenflagge am Gebäude der Ländervertretung an der Leipziger Strasse zu hissen.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) liess die Regenbogenfahne hissen. «Wir leben in Zeiten, in denen wir leider Gottes wieder verstärkt Hasskriminalität erleben. Schwule, Lesben, Transpersonen werden angegriffen, verbal, aber auch durch Gewalt», sagte er Welt TV. Das dürften «wir nicht dulden». Ein klares Bekenntnis, ein klares Zeichen zu setzen, auch von der Politik, «das ist wichtig».

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