Erlösung für Frankreich, Pogacar bleibt unantastbar
Er kann es nicht fassen: Valentin Paret-Peintre hat soeben auf dem Mont Ventoux gewonnen. Bild: Christophe Petit Tesson / Keystone
Sport
23. July 2025

Erlösung für Frankreich, Pogacar bleibt unantastbar

Valentin Paret-Peintre sorgt in der 16. Etappe auf dem Mont Ventoux für den ersten französischen Sieg an der diesjährigen Tour de France. Leader Tadej Pogacar nimmt seinem ersten Verfolger weitere Sekunden ab.

Marcel Hauck und David Bernold (sda)

Der 24-jährige Valentin Paret- Peintre aus Annemasse bei Genf setzte sich nach 171,5 Kilometern auf dem legendären Mont Ventoux in einem Zweier-Sprint gegen den Iren Ben Healy durch. Der Gesamtzweite Jonas Vingegaard versuchte im 15Kilometer langen Aufstieg dreimal vergeblich, den Leader Tadej Pogacar anzugreifen, konnte den Slowenen aber nicht in Bedrängnis bringen. Im Gegenteil: Am Ende holte Pogacar noch zwei Sekunden heraus und führt das Gesamtklassement nun mit 4:15 Minuten Vorsprung an. Dritter bleibt der junge Deutsche Florian Lipowitz mit bereits über neun Minuten Rückstand.

Ein Quartett, dem der Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe aus dem Schweizer Tudor-Team angehörte, hatten den Schlussanstieg gemeinsam in Angriff genommen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Paret-Peintre und Healy gehörten einer ersten grossen Verfolgergruppe an, das Feld wies zu dem Zeitpunkt rund fünf Minuten Rückstand auf. Unter dem Tempodiktat von Vingegaard machten er und Pogacar noch viel Zeit gut und kamen am Ende als Etappenfünfter und -sechster nur noch 43 respektive 45 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel.

Tudor wird nicht belohnt

Das Tudor-Team war sehr aktiv gefahren und zeitweise mit vier Fahrern, darunter dem Schweizer Marc Hirschi, in den beiden Spitzengruppen vertreten. Am Ende schaute ein achter Platz von Alaphilippe heraus. Hirschi kam wie Mauro Schmid und Silvan Dillier im grossen Feld mit knapp 21 Minuten Rückstand ins Ziel.

Bei der 16. Etappe nicht mehr am Start war Mathieu van der Poel. Der Niederländer musste aus der Tour de France aussteigen, weil ihm eine Lungenentzündung zu schaffen macht. «Mathieu hatte seit mehreren Tagen Erkältungssymptome gezeigt, am Montag verschlechterte sich sein Zustand deutlich. Am Abend bekam er Fieber. Er wurde deshalb zu Untersuchungen ins Spital in Narbonne gebracht», teil-ten die Team-Verantwortlichen von Alpecin-Deceuninck vor dem Etappenstart in Montpellier mit. «Untersuchungen ergaben, dass Mathieu an einer Lungenentzündung leidet.» In Absprache mit dem medizinischen Personal sei entschieden worden, dass er das Rennen nicht fortsetzen könne. «Seine Gesundheit hat Priorität.» Der Strassen-Weltmeister von 2023 muss nach Einschätzung der Ärzte mindestens eine Woche ruhen, bevor er sich weiteren medizinischen Tests unterzieht. Van der Poel war in der ersten Phase dieser Tour de France einer der Protagonisten. Er gewann die zweite Etappe in Boulogne-sur-Mer und trug das Maillot jaune. Nach der 15. Etappe lag er in der Gesamtwertung fast eine Stunde und 40 Minuten hinter Leader Pogacar.

Letzte Chance für die Sprinter

Heute Mittwoch sind die Sprinter gefragt. Angesichts der MontmartreÜberquerungen am letzten Tag in Paris könnte es schon die letzte Chance auf einen Tageserfolg für die schnellen Radprofis sein.

Danach geht es für zwei Tage in die Alpen, wo sich Vingegaard die letzten Chancen bieten, Pogacar anzugreifen. Der Däne zeigte, dass die Form gut und er willens ist, alles zu versuchen. Doch der Slowene, der bereits vier Etappen gewonnen hat, dürfte nur sehr schwer vom Thron zu stossen sein.