Sollen die Betreiber der Luegeten vergrämt werden?
Pächter Michel Péclard (l.) und Besitzer Edgar Weber wehren sich. Archivbild Andreas Knobel
Ausserschwyz, Erste Seite
15. July 2025

Sollen die Betreiber der Luegeten vergrämt werden?

Andreas Knobel

Es schien ein perfektes Happy End zu sein. Nach Jahren des Streits und Still-stands konnte das Aussichtsrestaurant Luegeten ob Pfäffikon zu neuem Leben erweckt werden. Ermöglicht hat dies Edgar Weber von der Fair-Play Immobilien AG, der der Eigentümer-Familie Senn für geschätzte 20 bis 25 Millionen Franken die Liegenschaft mit dem Restaurant abgekauft hat. Als er dann noch den umtriebigen Zürichsee-Gastronomen Michel Péclard als Betreiber an Land zog und mindestens weitere 3 Millionen Franken in die Infrastruktur investierte, verstummten die meis-ten kritischen Stimmen.

Eitel Sonnenschein für kurze Zeit

Auch von Irene Herzog-Feusi, der Präsidentin des Bürgerforums Freienbach, war kurzzeitig nichts mehr zu vernehmen. Alle glaubten, dass ihr grosses Anliegen, das sie mit der Luegeten-Initiative zu erreichen suchte, auch tatsächlich erfüllt wurde. Diese Initiative verlangte, dass die Gemeinde Freienbach versuchen sollte, der Familie Senn die gesamte Luegeten abzukaufen, um ein Aussichtsrestaurant für die ganze Bevölkerung zu ermöglichen.

Als dann jedoch der überraschende private Deal zwischen Otto Senn und Edgar Weber unter Dach und Fach war, und keine weiteren Verkaufsabsichten geäussert wurden, schrieb der Gemeinderat Freienbach die Luegeten- Initiative zwangsläufig ab. Mission erfüllt!

Schlagzeilenträchtige Vorwürfe

Offenbar eben nicht. In der Zwischenzeit – so macht es den Eindruck – hat sich Irene Herzog-Feusi mit ihrem Bürgerforum auf Besitzer und Betreiber eingeschossen. So störte sie sich daran, dass neben dem neuen Biergarten auch mal ein Helikopter landet. Damit landete sie gar eine schweizweite Schlagzeile. Weiter «verpfiff» sie die Verantwortlichen bei der Gemeinde, weil das Ökonomiegebäude, also die ehemalige Scheune, übermässig genutzt werde. Die Gemeinde musste reagieren und verlangte von den Betreibern eine neue Eingabe. In der damaligen Baubewilligung rund um den Biergarten war nämlich die Funktion der Scheune nicht definiert worden. Diese Eingabe ist in der Zwischenzeit erfolgt und im aktuellen Amtsblatt publiziert. Ebenfalls erfolgt ist eine Besichtigung vor Ort, um die Vorwürfe rund um die Helikopterlandungen zu prüfen. Zwei Leute vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) seien vor Ort gewesen, erzählt Michel Péclard, zudem gleich vier Vertreter vom Bürgerforum. Die Antipathie gegenüber ihm sowie dem abwesenden Edgar Weber sei offensichtlich spürbar gewesen, so Péclard – ja, sie seien arg diffamiert worden. Er bleibt der Meinung, dass jeder Helikopterpilot selber die Verantwortung wahrnehmen kann und muss, ob eine Landung möglich, sicher und legal ist.

Bedrängt und schikaniert

Bis die Ergebnisse der beiden laufenden juristischen Verfahren bekannt werden, dürften noch einige Wochen verstreichen. Unabhängig davon aber fühlen sich Edgar Weber und Michel Péclard mehr und mehr bedrängt und zu unrecht angegriffen. Das sei alles reine Schikane, sind die beiden überzeugt.

Besteht gar die Gefahr, dass die «Prinzen», die die Luegeten quasi aus dem Dornröschenschlaf küssten, den Bettel wieder hinschmeissen? «Der Kluge gibt nach …» meinen sie dazu nur geheimnisvoll. Aber ja, wenn ihnen weiter nur Knüppel zwischen die Beine geworfen würden, dann könnten sie sich einen Rückzug vorstellen, fügen sie an. Und dies, obwohl der Gasthof Luegeten eigentlich prima laufe – natürlich auch wegen des anhaltend schönen Wetters.

Doch noch eine böse Wendung?

Das würde bedeuten, dass Edgar Weber die Liegenschaft Luegeten allenfalls gar wieder verkaufen könnte. Aber an wen? Eben an die Gemeinde Freienbach! Womit die Luegeten-Initiative quasi reaktiviert würde. Weber und Péclard sind überzeugt, dass genau dies die eigentliche Intention von Irene Herzog-Feusi sei: Die neuen Besitzer und Betreiber der Luegeten zu «vergrämen» und selber wieder ins Spiel zu kommen (siehe Box unten).

Da der Begriff «vergrämen» zurzeit vor allem beim Abschrecken des realen Wolfs verwendet wird, liesse sich nun eine ganze Reihe von Allegorien mit guten und bösen Märchenfiguren verwenden – nur soviel: Das eigentlich per Happy End abgeschlossene Märchen um die wachgeküsste Luegeten könnte eine erneute, dramatische Wendung nehmen.

Kritik an Helikopterlandungen und Scheunennutzung: Irene Herzog-Feusi vom Bürgerforum scheint sich auf die «Luegeten» eingeschossen zu haben. Bewusst, um ihre Luegeten-Initiative zu reaktivieren? Dem neuen Besitzer Edgar Weber und dem neuen Betreiber Michel Péclard verleidet es mehr und mehr.

«Wir werden diffamiert.»

Michel Péclard

zu den Vorwürfen des Bürgerforums Freienbach

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