Platz 2: Ihr Risiko-Management geht für Keller auf
Die Schweizer Mountainbikerin Alessandra Keller schafft es am Weltcup in Andorra erstmals in dieser Saison auf das Podest im olympischen Cross-Country. Bei den Männern stellt der Brite Tom Pidcock alle in den Schatten.
Michael Lehmann und Dominik Moser (sda)
Nach ihrem Sieg am Freitag im Shorttrack musste sich Alessandra Keller im Rennen auf über 2000 Meter über Meer in der Skistation Pal Arinsal nur der neuseeländischen Gesamtweltcupführenden Samara Maxwell geschlagen geben. Keller erwischte keinen guten Start. Die Nidwaldnerin arbeitete sich aber stetig nach vorne, um in der letzten von sieben Runden die Schwedin Jenny Rissveds und die Italienerin Martina Berta noch hinter sich zu lassen.
«Zu Beginn unterliefen mir einige Fehler», sagte Keller. Danach habe sie sich vorgenommen, Runde für Runde zu nehmen. Als sie auch noch einige Stürze vor ihr beobachtet hatte, nahm sie bewusst etwas Risiko raus. «Ich konzentrierte mich darauf, sauber zu fahren. In den Abfahrten war ich so zwar nicht die Schnellste, aber am Schluss ging der Plan auf.»
Starkes Schweizer Team
Nicole Koller, die konstanteste Schweizerin in dieser Saison, schaffte als Fünfte auch im sechsten Saisonrennen den Sprung unter die Top 8. Ronja Blöchlinger gelang zwei Tage nach ihrer Podestpremiere im Shortrace mit Rang 8 ein Karriere-Bestresultat. Auch bei Jolanda Neff zeigt die Formkurve eineinhalb Monate vor der Heim-WM im Wallis weiter nach oben. Die Olympiasiegerin von 2021 klassierte sich als Neunte zum dritten Mal in Folge unter den besten zehn. Linda Indergand schaffte mit einem 14. Platz auf den letzten Drücker die geforderte Top-20-Klassierung für das Erfüllen der WM-Selektionskriterien – und das an ihrem 32. Geburtstag.
Das Rennen war auf der vom nächtlichen Regen aufgeweichten Strecke von zahlreichen Stürzen geprägt. Bei Rennhälfte erwischte es auch die alleine in Führung liegende Puck Pieterse. Die Weltmeisterin aus den Niederlanden wurde am Ende nur Zehnte. Die zum zweiten Mal in Weltcup siegreiche Maxwell stand derweil auch im sechsten Rennen dieser Saison auf dem Podest. Nach sechs von zehn Stationen führt die Neuseeländerin die Weltcup-Gesamtwertung mit 445 Punkten Vorsprung auf Koller an.
Pidcocks eindrückliche Bilanz
Bei den Männern holte Tom Pidcock in seinem ersten Cross-Country-Rennen der Saison sogleich den Sieg. Der Brite, der auf der Strasse für das Schweizer Team Q36.5 unterwegs ist, setzte sich etwa zu Rennhälfte an der Spitze ab und geriet nie mehr in Gefahr. Das bald 26-jährige Multitalent feierte bei seinem zwölften Start im Cross-Country-Weltcup den achten Triumph. In dieser Saison werde er aber wohl keine weiteren Weltcup-Rennen im Mountainbike bestreiten, sagte der Olympiasieger aus England.
Hinter Pidcock klassierten sich die Teamkollegen Luca Martin (FRA) und Charlie Aldridge (GBR) in den Rängen 2 und 3. Martin hatte am Freitag mit dem Erfolg im Shorttrack bereits bewiesen, dass ihm die Strecke in Pal Arinsal liegt. Nun doppelte der 23-Jährige mit seinem ersten Podestplatz im Cross-Country nach. Auch für den drittplatzierten Aldridge aus Schottland war es die Premiere auf dem Podium.
Die Schweizer blieben klar hinter den Podestplätzen. Nino Schurter fuhr als Siebter als einziger in die Top 10. Gleich dahinter klassierten sich Fabio Püntener (11.), Mathias Flückiger (12.) und Dario Lillo (13.).
«Ich konzentrierte mich darauf, sauber zu fahren.»
Alessandra Keller
Schweizer Mountainbikerin