Beim Denner-Ersatzbau ist noch etwas Geduld gefragt
Andreas Knobel
Es fehlt ja wirklich nicht an Grossbaustellen in unserer Region. So fällt kaum auf, wenn ein Projekt nicht oder verspätet realisiert wird. Ist dies bei der Liegenschaft Denner auf der Hauptstrasse zwischen Freienbach und Pfäffikon auch der Fall? Der Baubeginn für den Neubau wurde bei der Bekanntgabe der Pläne Ende 2021 bestenfalls fürs Jahr 2024 terminiert. Was ist passiert?
Noch fehlt die «Absegnung»
Alles im grünen Bereich, vermeldet Armin Immoos als Präsident der Röm.-kath. Kirchgemeinde Freienbach auf Nachfrage. Die Verzögerungen hätten sich wegen des Näherbaurechts ergeben, das von der Nachbarschaft erbeten wurde. Inzwischen sollte jedoch alles notariell verbrieft sein, so Immoos.
Geplant sei, im Oktober oder November eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung einzuberufen und eine Urnenabstimmung durchzuführen. Auch das Bistum Chur müsse dann noch offiziell seinen Segen zum Projekt geben. Im besten Fall könne dann anfangs nächstes Jahr, also mit gut einem Jahr Verzögerung, mit dem Bau begonnen werden, bleibt Immoos optimistisch. Der Denner jedenfalls sei noch bis Ende Jahr eingemietet.
Kirche engagiert sich
Kirchgemeinde Freienbach? Bistum Chur? Das ruft nach einigen Erklärungen. Tatsächlich gehört die Liegenschaft Denner (früher war der Möbel Märki drin) an der Ufenaustrasse 2–6 der Sigristenpfrundstiftung Freienbach, und diese ihrerseits dem Bistum Chur. Sie hat vor einigen Jahren das Baurecht für die eigene Liegenschaft für 5,5 Millionen Franken zurückgekauft. Der Stiftungsrat hat dann den Kirchenrat angefragt, ob die Kirchgemeinde Freienbach auf dem 6726 Quadratmeter grossen Areal in der Wohn- und Gewerbezone WG3 Interesse an einer Überbauung habe. Ja, hatte sie, die Kirchgemeindeversammlung genehmigte daraufhin einen Planungskredit über 40000 Franken. Was kompliziert tönt, ist ein Glücksfall. Das Bischöfliche Ordinariat hat sich zu einem äusserst moderaten Baurechtszins über die Laufzeit von 99 Jahren bereit erklärt. Dieser entspreche etwa der Hälfte des marktüblichen Baurechtszinses für dieses Grundstück, rechnete man schon damals bei der Präsentation vor. Das heisst aber auch, dass es der Kirchgemeinde Freienbach möglich sein wird und muss, zumindest einen Teil an preisgünstigem Wohnraum zu schaffen.
Architektur fällt auf
Das Investitionsvolumen schätzt Kirchgemeindepräsident Armin Immoos inzwischen auf etwa 40 Millionen Franken. Die zwei Gebäudeteile dürften dreigeschossig werden – inklusive Attika – und 37 Wohnungen mit 2½ bis 5½ Zimmern beinhalten. Im südlichen Teil, also wo heute schon der Denner ist, soll es wieder eine Ladenfläche von etwa 1500 Quadratmetern geben. Interessenten gebe es genügend, lässt Immoos durchblicken, der Denner werde es aber eher nicht mehr sein.
Speziell an der Architektur ist, dass der lange Baukörper durch den Durchgang und durch die vorspringende Loggia, über die jede Wohnung verfügen soll, aufgelockert wird. Ein begrüntes Atrium soll als Ruhe- und Begegnungszone dienen, der Zugang ist direkt durch den Innenhof möglich.
Zweifellos eine Aufwertung
So braucht es lediglich noch die Zustimmung der Kirchgemeindebürgerschaft sowie etwas Geduld, bis eingangs Freienbach eine deutliche architektonische Aufwertung zu sehen ist. Und dass es an dieser Toplage für einmal keine unerschwinglichen Luxuswohnungen geben soll, darf durchaus auch positiv vermerkt werden.
Die Röm.-kath. Kirchgemeinde Freienbach überbaut die Liegenschaft Denner am östlichen Dorfeingang neu. Das 40-Millionen-Projekt mit 37 Wohnungen und einem neuen Laden hat jedoch leichte Verspätung.