Erinnerung an ein dunkles Kapitel
Die aramäische Gemeinschaft gedenkt am 15. Juni der Hunderttausenden Opfer des Genozids von 1915.
Am Sonntag, den 15.Juni, findet von 13.30 bis 15.30 Uhr in der katholischen Kirche Siebnen ein Erinnerungsanlass zum Völkermord an den Aramäern statt. Die Veranstaltung ist öffentlich.
Im Jahr 1915 wurden Hunderttausende Aramäer von den Osmanen systematisch verfolgt, vertrieben und ermordet. Dieser dunkle Abschnitt in der Geschichte des Nahen Ostens ist ein Mahnmal gegen das Vergessen, gegen Diskriminierung und Gewalt.
Die Geschichte der Aramäer ist geprägt von jahrhundertelanger Verfolgung, Vertreibung sowie Zerstörung ihrer Kirchen und Kulturgüter. Während des Völkermords wurden zwischen 300 000 und 750 000 Aramäer ermordet, viele weitere flohen, verloren ihre Heimat und ihre Gemeinschaften wurden zerstreut.
Trotz all dieser Widrigkeiten haben sie Widerstand geleistet, ihre Identität bewahrt und sich in der Diaspora neu organisiert. Heute setzen sie sich für den Erhalt ihrer Sprache, ihrer Traditionen und ihrer religiösen Überzeugungen ein.
Vertreibung geht weiter
Die Aramäer, eine der ältesten christ-lichen Gemeinschaften, stammen aus dem Gebiet des heutigen Syrien, Irak, der Türkei und Iran. Sie sprechen aramäisch, die Sprache, die auch Jesus sprach. Viele leben heute in der Diaspora, vor allem in Europa, Nordamerika und Australien, und kämpfen weiterhin um den Erhalt ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihrer Identität. Doch die Verfolgung, die Zerstörung ihrer Kirchen und Vertreibungen setzen ihnen weiterhin zu.
Der Gedenktag soll die Opfer ehren, das Bewusstsein für ihre aktuelle Situation schärfen und zum Einsatz für Menschenrechte und Frieden aufrufen. (eing)
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