Hinreissender Konzertabend mit urchigen Klängen
«Fidereiti di Zweiti» – unter diesem Motto gastierten am Samstagabend das quartett waschächt und das Bergwaldchörli Engenhütten in der Kultur- und Eventhalle in Tuggen.
Paul A. Good
«Fidereiti» ist Appenzeller Dialekt und heisst ungefähr «unterwegs sein». «Fidereiti di Zweiti» heisst das Motto, mit dem gegenwärtig das quartett waschächt und das Bergwaldchörli Engenhütten im Rahmen von vier Konzertabenden auf legendären Konzertbühnen unterwegs sind.
Am letzten Samstag gastierten die beiden Ensembles in der Kultur- und Eventhalle in Tuggen. Es sei vorweggenommen, es wurde ein Abend, den die Besucher wohl nicht so schnell vergessen werden, mit Musik, Gesang und Comedy wurden sie auf eine Reise mitgenommen, die sich nicht auf die Schweiz beschränkte.
Frowin Neff, der neben seinem Mitwirken im quartett waschächt auch Dirigent des Bergwaldchörlis ist und dort auch selber mitsingt, hatte die musikalische Gesamtleitung inne.
Klänge, die unter die Haut gehen
Das Konzert startete mit einem Naturjodel des Bergwaldchörli, schon diese erste Darbietung ging unter die Haut, die einzelnen Stimmlagen harmonierten wunderbar, solistisch ein Genuss. Nicht minder berührend war das anschliessende Lied «Heimatgefühl» der bekannten Gruppe «Heimweh», vom Bergwaldchörli a cappella gesungen.
Nach einem weiteren Lied des 1951 verstorbenen Robert Fellmann – bis heute der bedeutendste und einflussreichste Jodellieder-Komponist – war die Reihe am quartett waschächt. Frowin Neff und seine drei Musiker starteten mit einem Ländler-Medley. Neff wäre nicht Neff, wenn er ein solches Medley auf drei, maximal vier Kompositionen beschränken würde, sage und schreibe dreissig Ländler von verschiedenen Ländler-Koryphäen wurden vom Quartett an einem Stück gespielt.
Faszinierend waren jeweils die Übergänge zu den einzelnen Kompositionen, von Neff zum Teil mit überraschenden Tonart- und Tempowechseln virtuos aneinandergefügt.
Sogar ESC fand Platz
Die wunderbare Reise ging weiter, so-gar der ESC war vertreten. Das Chörli sang das Lied «Theater», mit dem die deutsche Sängerin Katja Epstein 1980 den zweiten Platz errungen hatte. Neff zeigte mit seinem solistischen Part, dass er nicht nur ausgezeichnet Akkordeon spielen kann.
Es fehlt hier der Platz, um alle Höhepunkte aufzuzählen, zum Schluss durfte auch noch das Publikum seinen Teil zum grandiosen Konzert beitragen, zum Oldie «In The Summertime» von den Monkeys wurde es – «instruiert » von Frowin Neff zur «Rhythm Section». An diesem wunderbaren Konzertabend mit vielen gefühlvollen solistischen Gesangseinlagen durfte man für einmal den Alltag vergessen und einfach geniessen.