Merz bringt bei Sanktionen russisches Vermögen ins Spiel
Politik
15. May 2025

Merz bringt bei Sanktionen russisches Vermögen ins Spiel

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz schliesst nicht aus, dass es bei weiteren Sanktionen gegen Russland auch um das in der Europäischen Union eingefrorene russische Vermögen gehen könnte.

«Das lassen wir gerade klären», sagte er in einem Interview der «Zeit» auf eine Frage danach. «Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Geld auf sauberer juristischer Grundlage zu mobilisieren, werden wir es tun.» Er wies aber auch auf die Risiken hin, die ein solcher Schritt für den Finanzmarkt Europa beinhalten würde.

Sanktions-Ultimatum längst abgelaufen

Deutschland hat Russland zusammen mit Frankreich, Grossbritannien und Polen weitere Sanktionen angedroht, falls es einer Waffenruhe nicht zustimmt. Die Staats- und Regierungschefs der vier Länder hatten am Samstag bei einem Besuch in Kiew eine Frist bis zum vergangenen Montag gesetzt, die Russland aber tatenlos verstreichen liess. Merz sprach zuletzt davon, dass die EU darauf Ende der Woche mit Strafmassnahmen reagieren könnte.

Mehr als 200 Milliarden Euro

Nach früheren Kommissionsangaben sind rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU eingefroren, wobei der Grossteil von dem in Brüssel ansässigen Finanzinstitut Euroclear verwahrt wird. Die EU nutzt seit Mitte vergangenen Jahres die Zinserträge zur Finanzierung von Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine.

Die russischen Zentralbank-Gelder durch einen Enteignungsbeschluss direkt zu nutzen, wird von vielen in der EU skeptisch gesehen. Als Grund gelten rechtliche Bedenken und wahrscheinliche Vergeltungsmassnahmen. Moskau hatte die EU bereits 2023 davor gewarnt, das Eigentum des russischen Staates oder russischer Bürger zu konfiszieren.

Russische Gegenmassnahmen möglich

Denkbar wäre beispielsweise, dass dann auch in Russland tätige Unternehmen aus EU-Ländern zwangsenteignet werden. Zudem könnte eine direkte Nutzung der russischen Vermögenswerte auch dazu führen, dass andere Staaten und Anleger das Vertrauen in den europäischen Finanzplatz verlieren und Vermögen aus der EU abziehen.

Verwandte Artikel
Erleichterung in Nahost nach Einigung bei Gaza-Gesprächen
Politik
Keystone/AP/Jehad Alshrafi 
9. October 2025
Die Vereinbarung sieht die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sowie die das Zurückziehen der israelischen Truppen auf eine vere...
Flughafenkreise: Witkoff aus Scharm el Scheich abgereist
Politik
Keystone/AP/Alex Brandon 
9. October 2025
Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Sicherheitsbehörden sowie des Flughafens in der ägyptischen Hauptstadt. Auch Beobachter des Flu...
Bundesrat will bei Verkehrsinfrastruktur Prioritäten setzen
Politik
KEYSTONE/GAETAN BALLY 
9. October 2025
Der Bundesrat hat festgelegt, wie er vorgehen will. Bis Ende Januar 2026 muss das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) Pr...
Allianz reicht Referendum gegen Individualbesteuerung ein
Politik
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE 
9. October 2025
Eingereicht wurden die Unterschriften von Mitgliedern der Mitte, der SVP, EVP, EDU, des Schweizer Bauernverbandes und der IG Familie 3plus. Die Indivi...
Israels Minister Smotrich lehnt Gaza-Deal ab
Politik
Keystone/AP/Ohad Zwigenberg 
9. October 2025
Der Finanzminister äusserte zwar «grosse Freude» über die bevorstehende Rückkehr der Geiseln, sprach jedoch zugleich von «grosser Sorge» über die Frei...
Von der Leyens Kommission übersteht weitere Misstrauensvoten
Politik
Keystone/AP/Pascal Bastien 
9. October 2025
Für ein erfolgreiches Misstrauensvotum wären zwei Drittel der abgegebenen Stimmen - ohne Enthaltungen - nötig gewesen, mindestens aber 360. Insgesamt ...