Hirsche erhalten Böschungen
Stefan Grüter
Seit Jahren schon harrt der Kantonsstrassen-Abschnitt Holeneich–Lägeten auf Gemeindegebiet Tuggen auf einen Ausbau. Alt-Kantonsrat Christoph Pfister (FDP, Tuggen) war es, der vor gut 13 Jahren auf den Zustand der Strasse hinwies und mittels Postulat einen Ausbau forderte. Zwei Einwände verzögerten das Projekt. Es ging einerseits um die Beeinträchtigung des Wildtierkorridors durch die geplanten Stützmauern. Andererseits wurde gerügt, dass die Randsteine bei den Bushaltestellen eine zu geringe Höhe aufweisen. In beiden Fällen wurde das Verwaltungsgericht angerufen.
Vor drei Jahren vom Kantonsrat genehmigt
Im April 2022 wurde das Strassenbauprojekt vom Regierungsrat und danach auch vom Kantonsrat genehmigt. Damalige Kostenschätzung für den 2,1 Kilometer langen Strassenabschnitt: 20,5 Mio. Franken. Aber eben, die Stützmauern waren für den nationalen Wildtierkorridor zu hoch. Jetzt hat das Baudepartement aufgrund eines Verwaltungsgerichtsentscheids das Projekt angepasst. «Neu werden die durch die Verbreiterung der Strassenanlage nötigen, teilweise hohen Stützkonstruktionen auf einer Länge von rund 150 Metern deutlich abgesenkt und Terrainanpassungen mit Böschungen ausgeführt. Damit kann der Wildwechsel leichter stattfinden. Zudem werden beim Seitenarm des Kesselrietgrabens die Ausdolung erweitert und dessen Linienführung leicht angepasst », schreibt das Baudepartement.
Damit wird der Weg frei für den Ausbau, das Projekt ist rechtskräftig.
Abgetrennter Rad- und Gehweg
Das Sanierungs- und Ausbauprojekt sieht einen vollständigen Ersatz des über 60 Jahre alten Strassenkörpers und eine durchgängige Verbreiterung auf sieben Meter vor. Zusätzlich ist auf der gesamten Länge ein meist drei Meter breiter kombinierter Velo- und Gehweg vorgesehen, der von der Strasse räumlich getrennt wird. «Damit kann eine klare Trennung zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern geschaffen werden, was insbesondere die Sicherheit für die Velofahrer und Fussgänger verbessert», schreibt Baudirektor André Rüegsegger weiter in einer Medienmitteilung. Die beiden T-Knoten Bolenbergstrasse und Mühlenenstrasse werden an die heutigen Sicherheitsanforderungen angepasst.
Die bestehenden Bushaltestellen werden – wie verlangt – behindertengerecht ausgestaltet. Im Knotenbereich Bolenbergstrasse wird eine zusätzliche Bushaltestelle gebaut.
Fraglich, ob der bewilligte Kredit ausreicht
Nach der öffentlichen Arbeitsausschreibung werde sich zeigen, ob der anno 2022 bewilligte Kredit «trotz der nötig gewordenen Projektanpassungen » ausreichen werde oder ob beim Kantonsrat um eine Erhöhung der Ausgabenbewilligung nachgesucht werden müsse. Das Baudepartement rechnet mit dem Baubeginn im nächsten Jahr. «Erste Vorarbeiten wie der Abbruch der ehemaligen Käserei und Vorschüttungen werden allenfalls schon im laufenden Jahr in Angriff genom-men.
» Der gesamte Bauabschnitt soll in drei Etappen realisiert werden, damit die Verkehrsbehinderungen minimiert werden können. Es wird mit einer Bauzeit von rund drei Jahren gerechnet.
Nun ist der Ausbau der Kantonsstrasse Holeneich–Lägeten in Tuggen rechtskräftig. Voraussichtlich im nächsten Jahr kann mit den Bauarbeiten begonnen werden.