Israels Botschafterin nicht mit allen Schweizer Haltungen zufrieden
Politik
12. April 2025

Israels Botschafterin nicht mit allen Schweizer Haltungen zufrieden

Die Schweiz und Israel pflegen laut der israelischen Botschafterin in Bern, Ifat Reshef, eine freundschaftliche Beziehung. Den Positionen der Schweiz zum israelisch-palästinensischen Konflikt stimmte sie jedoch nicht immer zu, wie sie sagte.

Die Schweiz und Israel seien sich «nicht in allem einig», sagte Botschafterin Reshef in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Samstag.

Zum Zeitpunkt des Angriffs am 7. Oktober 2023 sei die Schweiz zum ersten Mal nichtständiges Mitglied des Uno-Sicherheitsrats gewesen, sagte sie. Sie sei nicht immer glücklich über die Positionen gewesen, welche die Schweiz eingenommen habe und weiterhin einnehme.

Sie zitierte eine kürzliche Abstimmung im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf, bei der die Schweiz «erneut für einen Text gestimmt hat, der uns beschuldigt, ohne die Hamas oder das Massaker zu erwähnen». Der Botschafterin zufolge unterliegt Israel nicht nur einer «Doppelmoral», sondern wird «unmöglichen Anforderungen unterworfen».

«Die Masken fallen lassen»

Zum Anstieg antisemitischer Handlungen und Äusserungen in der Schweiz sagte Reshef, es sei «sehr schmerzhaft und alarmierend zu sehen, dass Schweizer Bürger leiden, weil sie Juden sind». Sie habe bereits kurz nach dem 7. Oktober – noch vor Beginn der israelischen Bodenoffensive in Gaza – einen Höhepunkt antisemitischer Handlungen festgestellt.

«Das erweckt den Eindruck, dass die Menschen nur auf einen Vorwand gewartet haben, um die Masken fallen zu lassen», sagte die Diplomatin. Die Schweiz sei nach wie vor in einer viel besseren Position als ihre Nachbarländer. Reshef lobte lokale und kantonale Initiativen zur Bekämpfung des Antisemitismus.

«Legitime» Kritik

Als «Botschafterin eines demokratischen Staates, Israel, in einem anderen demokratischen Staat, der Schweiz», halte Reshef die Meinungsfreiheit für einen Grundwert: «Kritik an Israel ist daher legitim, auch wenn ich sie nicht teile.»

Sie betonte, dass sie nicht die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz vertrete: «Jüdische Schweizer repräsentieren nicht Israel.» Sie fände es deshalb «skandalös, wenn Menschen Druck auf Juden ausüben, damit sie sich von der Politik Israels distanzieren».

Als israelische Diplomatin sei die Bekämpfung des Antisemitismus «meine heilige Mission», sagt die Botschafterin. Die Bekämpfung des Antisemitismus sei eine gemeinsame Aufgabe aller: In der Schweiz sei es in erster Linie eine schweizerische Verantwortung.

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