Güselkübel oder Robidog – der Abfall-Knigge gilt überall
So gehts nicht: Dieser überquellende öffentliche Abfallkübel in Wollerau, der durchaus auch für Robidogsäckli benutzt werden darf, war mit Hauskehricht verstopft. Bild: Claire Fügli
Ausserschwyz
20. March 2025

Güselkübel oder Robidog – der Abfall-Knigge gilt überall

Andreas Knobel

Bilder von überfüllten Abfallkübeln landen fast nach jedem Wochenende im Postfach unserer Lokalzeitung. Leserin Claire Fügli aus Wollerau schreibt zum Foto nebenan: «Unsere Gemeindebehörden oder -beamten gehen sicher weder spazieren noch benutzen sie je eine Bushalte stelle. Wer könnte sonst auf die Idee kommen, dass Abfallkörbe für Hundesäckli benutzt werden dürfen.» Laut Aussage vom Bauamt dürfe man nämlich die Abfallkübel für Hundesäckli benützen, sofern kein Robidog vorhanden sei. Neuerdings gebe es gar Abfallkörbe mit Säcklispender, so Hügli. «Die Hundehalter bezahlen Steuern, und es dürfte doch erwartet werden, dass damit Robidogs aufgestellt und bewirtschaftet werden, und zwar, wie bis anhin an weniger exponierten Stellen», schliesst die Wollerauerin ihren Beitrag.

Es gibt nur noch ein Abfallkübelmodell

Da drängt sich eine Nachfrage bei Marc Furrer, dem Umweltschutzbeauftragten der Gemeinde Wollerau auf. Er bestätigt, dass Hundesäckli in normale Abfallkübel und umgekehrt normaler Abfall in Robidogs geworfen werden darf. Denn im Prinzip sind beides einfach Abfallbehälter, deren Inhalt in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt wird. Das ursprüngliche Standortkonzept war, so Furrer, dass im Grünen vermehrt grüne Robidogkübel und im Gemeindezentrum normale Abfallkübel installiert wurden.

Dieses Konzept sei aber überarbeitet worden. Im neuen System gebe es nur noch ein Abfallkübelmodell, welches sowohl im Gemeindezentrum wie auch im Grünen aufgestellt werde. Daher würden die neuen Kübel im Zentrum denn auch Hundesäckli-Spender besitzen.

Überfüllt, weil oft mit Hauskehricht verstopft

Geleert würden alle Kübel zweimal pro Woche, exponierte Behälter sogar täglich. Überfüllt sollten die öffentlichen Abfallkübel also kaum mal sein. Eigentlich. Denn der Umweltschutzbeauftragte macht auf ein besonderes Problem aufmerksam: Hauskehricht, Altpapier und Karton, welche fälschlicher weise in öffentlichen Abfallkübeln entsorgt werden.

Dabei gebe es zwei Problematiken: Erstens seien die Abfallkübel viel schneller voll, da diese nicht für die Entsorgung von Hauskehricht, Altpapier und Karton ausgelegt sind. Zweitens verstopfe der falsch entsorgte Müll die Einwürfe beziehungsweise Abfallkübel. Daher könne der Abfallkübel im Grunde genommen noch relativ leer sein, allerdings bereits überquellen.

Beim gesendeten Bild sei genau dies das Problem, so Furrer. «Um beide Problematiken zu entschärfen, würde es helfen, wenn die Bürger und Bürgerinnen das Altpapier gebündelt der Altpapiersammlung mitgeben und den Karton und Hauskehricht mit der wöchentlichen Kehricht- beziehungsweise Kartonsammlung entsorgen.»

Ohne die Einsicht der Mitbürger geht es nicht

Das Problem zeige sich natürlich nicht nur in Wollerau, fügt Marc Furrer an. Die Mitarbeitenden seien überall bemüht, jeweils so schnell wie möglich Ordnung zu schaffen. Ohne die Mithilfe – und das Mitdenken – der Bürgerinnen und Bürger könne es aber in Einzelfällen kurzfristig doch zu solch unschönen Situationen kommen. Ist es in solchen Fällen also verständlich, dass die Leute ihren Abfall neben statt in den Behälter werfen, wenn es die Gemeindeangestellten ja doch aufnehmen? «Nein», sagt der Umwel tschutzbeauftragte, «nicht nebenan legen, sondern bis zum nächsten Abfallkübel gehen und den Müll in die-sen entsorgen.» Fazit: Egal, welches Abfallkübelkonzept zur Anwendung kommt, ohne den Abfall-Knigge, der Rücksicht und Respekt einfordert, geht es nicht.

Entgegen der landläufigen Meinung sind Robidogs eigentlich gewöhnliche Güselkübel. Im neuen Abfallkonzept der Gemeinde Wollerau gibt es nun aber nur noch ein Abfallkübelmodell, jeweils mit Hundesäckli-Spender.

«Im neuen Standortkonzept gibt es nur noch ein Abfallkübelmodell.»

Marc Furrer

Umweltschutzbeauftragter Wollerau