Wie Fähndrich entfesselt zur zweiten Medaille stürmt
Grund zur Freude: Nadine Fähndrich (links) und Anja Weber brillieren in Trondheim. Bild Matthias Schrader / Keystone
Sport
6. March 2025

Wie Fähndrich entfesselt zur zweiten Medaille stürmt

von Pascal Vogel (sda) und Julien Oberholzer (sda)

Es ist eine doppelte Freude», sagte Nadine Fähndrich mit einem Lächeln in die Kameras von SRF. Die 29-jährige Luzernerin, die letzte Woche im Sprint mit den Skating-Ski schon WM-Dritte geworden war, teilte diesmal ihre Medaille im klassischen Stil mit der 23-jährigen Anja Weber. Mit der schnellsten Schlussrunde aller Teilnehmerinnen läuft sie noch aufs Podest.

Weber ermöglichte die Aufholjagd von Fähndrich in ihrer Schlussrunde, indem sie den Rückstand auf den Podestplatz in Grenzen hielt. Sechs Sekunden fehlten vor der letzten Übergabe auf das drittplatzierte Finnland. Fähndrich machte ab dem letzten Aufstieg viel Boden gut auf Jasmi Joensuu und überholte die entkräftete Finnin schliesslich in der letzten Kurve. Kurz darauf erreichte sie das Ziel mit etwas mehr als neun Sekunden Rückstand auf die schwedischen Siegerinnen Jonna Sundling und Maja Dahlqvist. Damit ging auch der vierte in Trondheim vergebene WM-Titel bei den Frauen an Schweden. Silber holten sich die USA mit Jessie Diggins und Julia Kern. Die Gastgeberinnen belegten nur Platz 7.

«Genial gemacht» «Ich habe gesehen, dass sie müde ist», erzählte Fähndrich von ihrem Zweikampf mit Joensuu auf der letzten von sechs 1,4 km langen Runden. «Da wusste ich, dass es klappt.» Sie habe das «genial gemacht », lobte Weber ihre Teamkollegin. Bei der letzten Übergabe habe sie gewusst: Wenn jemand das schafft, dann Nadine Fähndrich.

Diese steht nun bei insgesamt drei WM-Medaillen, nach ihren zwei bronzenen in Trondheim und der silbernen 2021 im Team zusammen mit Laurien van der Graaff in Oberstdorf.

Fähndrich ist zum fünften Mal an Weltmeisterschaften und bestätigt in den wichtigsten Tagen die-ser Saison ihre gute Form der letzten Monate. Mit der nötigen Lockerheit geht sie die Aufgaben an und holte in den beiden Rennen, in denen sie die grössten Medaillenchancen hatte, prompt auch die angestrebten Podestplätze. Im Vorfeld der WM hatte sie «aktiv, konsequent und mutig» zum Motto für Trondheim erhoben. Als sie am Mittwoch in die Schlussrunde ging, sagte sie sich: «Ich gebe alles, was ich noch habe, lasse mein Herz auf der Loipe. Und wenn es sich ergibt, dann… Wenn ich dran bin, dann hole ich die Medaille.»

Klaebo triumphiert, Schweiz 8.

Der Medaillen-Traum des Schweizer Männer-Duos Janik Riebli und Valerio Grond ging kurz nach dem Frauen-Rennen nicht in Erfüllung. Vor den Augen von Fähndrich und Weber belegten Riebli und Grond Platz 8 – knapp 25 Sekunden vom Podest entfernt. Die Medaillen gin-gen an die unantastbaren Norweger Johannes Hösflot Klaebo und Erik Valnes. Im Schlussspurt der Verfolger setzten sich die Schweden mit Edvin Anger hauchdünn vor den Finnen mit Lauri Vuorinen und den Italienern mit Routinier Federico Pellegrino durch.

Die Schweizer Hoffnungen auf einen Coup zerschlugen sich in der vorletzten Runde, als Riebli in einem Aufstieg den Anschluss an die Verfolgergruppe verlor. Bei der letzten Übergabe betrug der Rückstand auf Platz 3 nicht mehr aufzuholende zwölf Sekunden. Grond machte noch einen Rang gut, konnte aber nicht mehr um die Medaillen kämpfen.

Die letzte Runde wurde zum Triumph von Klaebo, der in seinem vierten WM-Rennen in Trondheim zum vierten Mal den Titel gewann. Dieser hat eine historische Dimension: Mit nunmehr 13 WM-Goldmedaillen schloss er zu Petter Northug auf, seinem Landsmann und Titel-Rekordhalter unter den Langläufern.

Dank einer phänomenalen Schlussrunde von Nadine Fähndrich im Team-Sprint mit Anja Weber holt die Schweiz eine zweite Bronzemedaille an der Nordischen Ski-WM in Trondheim.

«Ich habe gesehen, dass Joensuu müde ist.»

Nadine Fähndrich

Schweizer Langläuferin