Ausserschwyz, Erste Seite, no bild
21. February 2025

Manipulation des Kindes vorgeworfen

Eine 40-jährige brasilianische Frau musste sich diese Woche vor dem Bezirksgericht Höfe verantworten. Ihr wurde von ihrem Ex-Mann unter anderem das Entziehen von Minderjährigen vorgeworfen. Konkret ging es vor Gericht um den Zeitraum zwischen dem 21. bis 23. Juni 2023, wo die Beschuldigte ihren gemeinsamen Sohn, der inzwischen 12 Jahre alt ist, ohne die Zustimmung des Kindsvaters drei Tage lang bei sich zu Hause behielt. «Diese Anklage ist aber nur das zugespitzte Resultat dieser über mehrere Jahre anhaltenden und sehr belastenden Situation», schilderte der Kindsvater vor Gericht. Seine Ex-Frau habe sich schon lange nicht mehr weder an die Besuchs- noch die Betreuungsregelung gehalten. «Was wollen Sie tun, wenn das Kind nicht wie vereinbart zurückgebracht wird und sich die Mutter an nichts hält, was abgemacht ist?», fragte der Vater den Richter. Weder von der KESB noch von den Behörden habe er jeweils Hilfe erhalten, obwohl er diese mehrmals über die Situation informiert habe. Im Gegenteil: Die KESB ha-be sich geweigert, da einzugreifen und unterstütze die Mutter.

Morddrohungen ausgesprochen

Im zweiten Anklagepunkt wurde der brasilianischen Mutter und Ex-Frau Nötigung und versuchte Nötigung vorgeworfen. Angeblich habe sie zu ihrem Sohn gesagt, dass wenn sein Vater und seine neue Ehefrau nach Brasilien auswandern und ihn mitnehmen, sie die Frau umbringen lassen werde. «Damit wollte sie erreichen, dass der Sohn bei der Kinderanhörung betreffend Abänderung des Scheidungsurteils zu ihren Gunsten Aussagen macht und sich gegen das Auswandern nach Brasilien ausspricht sowie, dass dadurch eine Auswanderung ihres Sohnes zusammen mit dem Kindsvater und seiner Frau verhindert wird», steht in der Anklageschrift. Sie habe immer wieder massiven Druck auf das Kind ausgeübt und ihn manipuliert, ist der Vater überzeugt.

Beim Gerichtstermin kam auch die neue Ehefrau als Strafklägerin und Auskunftsperson zu Wort, schliesslich gelten ihr die Morddrohungen: «Die Beschuldigte verhielt sich von Anfang an sehr aggressiv gegenüber mir, ich nehme ihre Drohungen ernst und fühle mich nicht sicher», gab sie zu Protokoll. Ihr Mann und sie haben zwei gemeinsame Kinder, und der Sohn der Ex-Frau steht in ihrer Obhut gemäss gerichtlicher Obhuts- und Betreuungsregelung. «Wir sind eine Familie, ich habe ein sehr gutes und vertrautes Verhältnis zu diesem Kind».

Die Auswanderung verhindern

Die Kindsmutter sieht das anders und erachtet sich als nicht schuldig. «Diese Vorwürfe gegen mich sind erfunden, damit sie nach Brasilien auswandern können», erklärte sie bei der Anhörung. Auf die Frage des Richters, warum sie ihren Sohn zwischen dem 21. und 23. Juni 2023 nicht zurückgebracht habe, gab sie zu verstehen, dass ihr Sohn am Fuss verletzt war und darum nicht zum Vater zurückwollte, weil in seinem Haus mehrere Treppen seien. «Das war nicht korrekt von mir, aber ich schicke meinen Sohn nicht weg, wenn er das nicht will», gab sie zu Protokoll.

Bei der weiteren Befragung gab sie offen zu, dass sie auf alle Fälle eine Auswanderung verhindern möchte, «dafür werde ich alles möglich machen». Obwohl sie momentan nicht die nötigen finanziellen Mittel habe, werde sie diesen Fall, wenn nötig, bis ans Obergericht weiterziehen. «Für meinen Sohn ist es nicht gut, nach Brasilien zu gehen», die Schweiz sei für ihn viel besser.

Im Zweifel für die Angeklagte

Der Sohn, um welchen es in diesem Prozess schlussendlich ging, war durch seine Rechtsanwältin vertreten. Diese stellte einen Beweisantrag, damit der Beistand des Jungen nochmals angehört werde. Sie gab zu bedenken, dass die Angeklagte sich vor Gericht geäussert habe, dass ihr Sohn dem Beistand erzählt hätte, von seinem Vater manipuliert worden zu sein. Ihr Antrag wurde jedoch von den Richtern abgelehnt. Die Beschuldigte wurde vom Gericht wegen Nötigung und der versuchten Nötigung freigesprochen, die Zivilklage auf den Zivilweg verwiesen, sämtliche Verfahrenskosten gehen an die Staatskasse.

Das Bezirksgericht Höfe musste darüber entscheiden, ob eine Mutter die Auswanderungspläne ihres Ex-Mannes zusammen mit dem gemeinsamen Sohn mit unrechten Mitteln vereiteln wollte.

«Diese Vorwürfe gegen mich sind erfunden.»

Angeklagte