Solide, aber ohne Exploit
Beste Schweizerin: Lena Häcki-Gross reicht es im Einzel über 15 Kilometer zum 16. Schlussrang. Bild Gian Ehrenzeller / Keystone
Sport
19. February 2025

Solide, aber ohne Exploit

von Marcel Hauck (sda) und Johannes Kaufmann

Amy Baserga, Lena Häcki- Gross und Aita Gasparin absolvierten die vier Schiessen über 15 Kilometer mit je zwei Fehlern. Kombiniert mit einer soliden Laufleistung reichte das für Ränge in den Top 20. Auf das von Siegerin Julia Simon angeführte Podest fehlten Häcki-Gross als 16. und beste Schweizerin gut zwei Minuten. Nach Milchbüchleinrechnung hätte es also selbst mit einem perfekten Schiessen knapp nicht für eine Medaille gereicht.

Die Bilanz von Häcki-Gross (16.), Baserga (19.) und Gasparin (20.) fiel sehr ähnlich aus: ein solider Wettkampf, mit dem sie im Grundsatz zufrieden waren, doch eben auch nicht uneingeschränkt zufrieden. Häcki-Gross, die zuvor in Lenzerheide die Medaille zweimal knapp verpasst hatte, leistete sich die zwei Fehler im Liegend-Schiessen, den zweiten, als sie aufs Tempo drückte, aber für das Risiko nicht belohnt wurde. «Das Quäntchen etwas fehlt noch», stellte die Obwaldnerin fest und fügte an: «Ich ärgere mich definitiv über meinen ersten und letzten Schuss liegend. Die beiden Fehler müssten nicht sein.»

Erleichterung bei Baserga

Baserga zeigte sich nach der riesigen Enttäuschung im Sprint mit dem 61. Platz in erster Linie erleichtert. Erst der 15. und 20. Schuss gingen bei ihr daneben. Die 24-jährige Einsiedlerin, die im Januar in Ruhpolding im Einzel auf dem Weltcup-Podest stand, sprach vom grossen Druck, den sie sich gemacht hatte: «Es war eine saubere Laufleistung», fand sie. Baserga hatte jedoch auch ein Aber: «Zweimal der letzte Schuss daneben, das ist ärgerlich und darf eigentlich nicht passieren.» Einen Rang hinter Baserga klassierte sich Aita Gasparin als 20. Die jüngste der Gasparin-Schwestern leistete sich ihre beiden Fehler in den ersten zwei Schiessen, zeigte sich aber zufrieden. «Es war ein guter Wettkampf mit einem soli-den Ergebnis, vor allem auch wenn man den bisherigen Saisonverlauf sieht.» Trotzdem war sie auch ein wenig enttäuscht. «Ich wollte in die Top-15 laufen. Das wäre möglich gewesen. Es ärgert mich, dass gleich der erste Schuss daneben ging. Immerhin gelang es mir, mich danach nochmals zu motivieren.»

Rekord und Enttäuschung

Die vierte Schweizerin am Start, die Bündnerin Elisa Gasparin, belegte den 62. Platz. Die 33-jährige Engadinerin bestritt ihr 33. WM-Rennen, womit sie den Schweizer Rekord ihrer Schwester Selina egalisierte. Zufrieden war sie naturgemäss nicht.

Siegerin Simon konnte sich dank überragender Laufleistung einen Fehlschuss leisten, der im Einzel eine Strafminute kostet. Die 28-jährige Französin klassierte sich trotzdem vor 6200 Zuschauerinnen und Zuschauern klar vor der Schwedin Ella Halvarsson und ihrer Landsfrau Lou Jeanmonnot.

Die Schweizer Biathletinnen zeigen an der WM in Lantsch/Lenz im Einzel über 15 Kilometer eine gute Teamleistung. Auf die erste Medaille müssen sie aber weiter warten.

«Ich ärgere mich definitiv über meinen ersten und letzten Schuss liegend.»

Lena Häcki-Gross

Biathletin