Kampf um 100’000 Franken am White Turf
Sport
16. February 2025

Kampf um 100’000 Franken am White Turf

Zum Abschluss des White-Turf-Meetings findet am Sonntag das höchstdotierte Pferderennen der Schweiz statt: 100'000 Franken gibt es im Evangelos Pistiolis Foundation 84. GP von St. Moritz zu gewinnen.

Dies lockt neben sieben Vollblütern aus der Schweiz auch drei Gäste aus Deutschland und einen aus Irland ins Engadin. Insgesamt kämpfen am Sonntag auf dem zugefrorenen St. Moritzersee 43 Pferde aus Deutschland, Frankreich, Irland, Ungarn und aus der Schweiz in sechs Rennen um Preisgelder in Höhe von 190’000 Franken.

Drei Neulinge aus Deutschland gegen erfahrene Schnee-Pferde

Jahr für Jahr ist der Grosse Preis von St. Moritz, der zum zweiten Mal unter dem Patronat der Evangelos Pistiolis Foundation ausgetragen wird, der in ganz Turf-Europa vielbeachtete Höhepunkt des White-Turf-Meetings. 100’000 Franken Preisgeld gibt es in der Schweiz in keinem anderen Rennen mehr zu gewinnen.

Auf Schnee ist zudem stets alles möglich: Pferde, die im Unterland auf Gras Spitzenleistungen bringen, kommen unter Umständen mit der Piste aus Eis und Schnee nicht zurecht. Umgekehrt wachsen Mal für Mal Vierbeiner, die sonst der Mittelklasse angehören, auf dem St. Moritzersee über sich hinaus. Ein besonderer Reiz besteht am kommenden Sonntag darin, dass auf der weissen Unterlage bestens bewährte Schweizer Pferde gegen drei Schnee-Neulinge aus Deutschland antreten.

Titelverteidiger Moderator und seine Stallgefährten

Vor zwei Jahren hat Moderator unter besonderen Umständen den Grossen Preis von St. Moritz gewonnen. Besonders deshalb, weil die Distanz wegen Problemen mit der Bahn kurzfristig von 2000 auf 800 Meter hatte verkürzt werden müssen. Der ehemalige Schweizer Derby- und Jockey-Club-Sieger erwies sich als schnellster Sprinter unter den Stehern, wie ausdauernde Pferde im Rennsport bezeichnet werden.

Wenn er zwei Jahre später – 2024 musste der dritte Renntag in St. Moritz abgesagt werden – seinen Titel verteidigen will, muss er zuerst einmal seine beiden Stallgefährten schlagen. Am letzten Sonntag belegten nämlich drei Pferde von Anton und Verena Kräuliger im Vorbereitungsrennen die ersten drei Plätze. Der totale Triumph für Trainer Andreas Schärer, der seine Schützlinge im Horse Park Zürich-Dielsdorf vorbereitet.

Der Schimmel Saadi, der zum fünften Mal in Serie keinen Bezwinger fand, steht im Vergleich zum letzten Sonntag sogar noch besser im Rennen: Statt vier Kilo weniger muss Moderator diesmal gleich viel Gewicht tragen wie Saadi. Gegenüber dem zweitplatzierten Queroyal ist der Vorteil von 2 Kilo ebenfalls auf Null geschrumpft. Nach der Faustregel, dass ein Kilo ungefähr einer Pferdelänge entspricht, hat Moderator mit der ehemaligen Amateur-Weltmeisterin Jenny Langhard ein gerüttelt Mass an Arbeit vor sich.

Die Herausforderer

Mit Top Max und Abrams Creek sind zwei Pferde am Start, die auf Schnee schon überlegen gewonnen haben. Top Max gelang dies im letzten Jahr am mittleren Renntag, bevor er im verkürzten Grossen Preis von St. Moritz Dritter wurde. Abrams Creek triumphierte vor zwei Jahren ebenfalls bei der Vorbereitung, konnte im Hauptereignis dann aber keine Akzente setzen. Am letzten Sonntag kam Abrams Creek um weniger als eine Länge vor Top Max ins Ziel, die beiden verloren nur etwas mehr als vier Längen auf den Sieger Saadi.

Das wichtigste Schweizer Galopprennen auf Gras gewann im letzten Herbst Singledon, der sich als heisser Herausforderer präsentiert. Mit der Aargauerin Sibylle Vogt im Sattel, die sich als eine der besten Rennreiterinnen Europas etabliert hat, läuft der Fuchs aus dem Quartier der Champion-Trainerin Claudia Erni besonders schnell, wie ein überlegener Sieg (u.a. vor Top Max, Que Royal, Abrams Creek und Moderator) sowie der zweite Platz in der Etappe des Défi du Galop in Avenches (vor Abrams Creek und Top Max) zeigen.

Die grosse Frage ist, wie die drei Gäste aus Deutschland mit den Gegebenheiten klarkommen. Alle drei haben ihr Vorbereitungsrennen in Dortmund gewonnen. Die höchste Handicap-Marke des Trios hat der 13-fache Sieger Stay First, dessen Trainer Sascha Smrzek aus Düsseldorf vor acht Jahren einen Skikjöring-Sieg feierte. Seit Jahren ist der Münchner Trainer Michael Figge an White Turf zu Gast, 2013 und 2018 holte er Sieger von der Bahn ab. Sein Schützling Stern Markka, geritten vom Schweizer Champion-Jockey Tim Bürgin, zählt zum Favoritenkreis. Genau wie der bislang neunmal siegreichen Woody Wood, den Andreas Suborics aus Köln ins Engadin schickt.

Wer holt die Krone im UBS-Skikjöring?

Königin oder König des Engadins darf sich für ein Jahr nennen, wer die Gesamtwertung des beim Publikum besonders beliebten Skikjörings gewinnt. 2017 gab es in der einstigen Männer-Domäne erstmals eine Königin – Valeria Schiergen, damals noch Holinger, strebt nun bereits ihren vierten Titel nach 2017, 2018 und 2024 an. Sie gewann am letzten Sonntag mit Schael souverän. Ihre stärkste Konkurrentin ist Valeria Selina Walther, die 2023 mit Atlantico zur Königin gekrönt wurde. Mit dem elfjährigen Wallach holte sie vor einer Woche nach Startverlust Meter um Meter auf, was schliesslich um fünf Längen geschlagen klar vor dem allen anderen zu Rang 2 reichte.

Wett-Tipps:

Rennen 1 (Trab, 1700 m, Fr. 10’000.–): Classic Chrono, Emir des Forges, Hélios Debau, Joenato Dark

Rennen 2 (Flach, 1300 m, Fr. 25’000.–): Rogue Spirit, Suprise of Easter, Tortuguero, Gogoka

Rennen 3 (Evangelos Pistiolis Foundation 84. Grosser Preis von St. Mortz, Flach, 2000 m, Fr. 100’000.–): Saadi, Queroyal, Singledon, Moderator

Rennen 4 (Grand Prix UBS, Skikjöring, 2700m, Fr. 20’000.–): Schael, Atlantico, Fou de Reve, Fleur d’Ipanema

Rennen 5 (Trab, 1700 m, Fr. 25’000.–): Fourteenth of July, Dix Huit Brumaire, Elfe du Chatault, Domingo Bello

Rennen 6 (Flach, 1800 m, 10’000.–): Lenoir, Seacret, Ispahan, Joli Cour

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