Das Schweizer Team erlebt eine erste Enttäuschung
Am Ende des Renntages verlässt Lara Gut-Behrami den Zielraum in Saalbach mit einem gequälten Lächeln. Dabei hätte es doch ein weiterer grosser Tag in der von Höhepunkten reichen Karriere der 33-jährigen Tessinerin werden sollen. Die Goldmedaille im Super-G, ihrer Paradedisziplin, lag bereit. Die Form stimmte bei der Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Just bei der Generalprobe am vorletzten Sonntag in Garmisch-Partenkirchen siegte sie zum ersten Mal in dieser Saison. Doch es sollte nichts werden mit einer weiteren WM-Medaille.
Den Rhythmus nicht gefunden
«Ich bin einfach nicht so gut gefahren », analysierte sie ihre Fahrt nüchtern. Sie sei wenig in den Rhythmus gekommen, zu rund gefahren. «So gewinnt man keine Medaille.» Am Ende fehlten ihr 46 Hundertstel auf das Podest. So bleibt Gut-Behrami bei einem kompletten WM-Medaillensatz im Super-G. 2013 in Schladming gewann sie Silber, vier Jahre später bei den Titelkämpfen im eigenen Land fuhr sie in St. Moritz zu Bronze, wiederum vier Jahre später krönte sie sich in Cortina d’Ampezzo zur Weltmeisterin.
Im Ort in den Dolomiten gewann Corinne Suter damals hinter ihrer Teamkollegin ihre zweite WM-Medaille im Super-G. Nun, bei ihrem ersten WM-Rennen nach überstandener Kreuzbandverletzung, konnte die Schwyzerin, die bei Grossanlässen häufig auf den Punkt bereit ist, jedoch ebenfalls nicht überzeugen. Sie habe die Mischung nicht richtig gefunden, um den Ski zu lösen. «Ich tat mich schwer damit, Speed zu generieren und nicht allzu fest auf der Linie zu kleben.» Suter musste sich mit Platz 14 begnügen und war damit zwei Ränge hinter Malorie Blanc klassiert. Die 21-jährige Walliserin zeigte ein ansprechendes WM-Debüt und war die Einzige im Team von Swiss-Ski, die überzeugte. Michelle Gisin kam wie schon die ganze Saison über nicht wirklich in Fahrt und fuhr auf Rang 17.
Ein Podest voller Geschichten
Die Geschichten schrieben andere: Allen voran Stephanie Venier, die mit ihrem ersten Gold an einem Grossanlass (siehe Artikel unten) das mit vielen Fragezeichen angetretene Gastgeberland Österreich schon früh an der Heim-WM erlöste. Die Italienerin Federica Brignone, eine der Favoritinnen, verpasste den Titel trotz entfesselter Fahrt knapp. Kajsa Lie stieg als Dritte wie schon vor zwei Jahren in Méribel auf das Podest – wiederum nicht allein. Teilte sich die Norwegerin in Savoyen den Bronzeplatz mit Cornelia Hütter, war es dieses Mal Lauren Macuga, die ex aequo mit Lie auf Platz 3 fuhr. Ihre amerikanische Landsfrau Lindsey Vonn beendete das Rennen nicht. Von einer Grippe geschwächt, schied die 40-Jährige bei ihrem Comeback auf der ganz grossen Bühne bereits nach 24 Fahrsekunden aus.
Am Samstag geht es für die Frauen mit der Königsdisziplin weiter. Man darf gespannt sein, wer in der Abfahrt die Schlagzeilen schreibt. Und ob Gut-Behrami dann mit einem Siegerlächeln im Gesicht und Medaille um den Hals den Zielraum verlässt.
Die Schweiz geht an der Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach im ersten Rennen der Frauen leer aus. Beim Überraschungssieg von Stephanie Venier gehört Lara Gut-Behrami zu den Geschlagenen.
«Ich bin einfach nicht so gut gefahren. So gewinnt man keine Medaille.»
Lara-Gut Behrami
Schweizer Medaillenhoffnung