Wenn der letzte Bus schon abgefahren ist …
Es gibt einige Vorurteile über die «Generation Z», also alle, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Praktisch ist jedoch, dass sie «immer online » sind. So erhielt die Schreibende innert 15 Minuten die Handynummer von Jenny Kitzka aus Schindellegi, die aktuell für ein paar Monate im Niederländischen Maastricht wohnt. Eine weitere Viertelstunde später war der Interview-Termin abgemacht, der noch am gleichen Tag stattfand. Das ist mal effizient.
Nicht nur für Gen Z
Zurück zum Thema: Vor einigen Monaten lächelten mir gefühlt überall zwei junge Damen entgegen, deren Podcast «Stadt, Land, Stuss» von einem Schweizer Mobilfunk-Anbieter gesponsort wird.
Primäre Zielgruppe des Podcasts der beiden 23-Jährigen, Jenny Kitzka aus Schindellegi und Flavia Kälin aus Egg bei Einsiedeln, ist ebenfalls die oben genannte Generation Z. Unterhaltsam ist der Podcast jedoch auch für andere Altersgruppen.
Alle zwei Wochen erscheint eine neue Episode. Am letzten Montag war es bereits die fünfte, die am Wochenende zuvor am Big Air in Chur live aufgezeichnet worden war. Dieses Mal mit Studiogast Nicolas Huber, von Beruf Snowboard-Profi und nebenbei Influencer.
Land- und Stadtprobleme
Die früheren Episoden handeln von diversen Themen, den Auftakt machte: «Stadt vs. Land». Wer kennt es nicht, wenn man nach dem Ausgang kilometerweit nach Hause laufen muss, da kein Bus oder Zug mehr fährt. Dann gings live ans Zürich Openair mit Sängerin Lou Kaena als Gast, da-nach um Freundschaften und wie man mit Freunden «Schluss» machen könnte sowie übers Backpacken, Weekend-Trips und Schweizer Velo-Ferien.
Die halbstündigen Folgen sind unterhaltsam und die beiden jungen Frauen erzählen offen und ehrlich über ihre Sehnsüchte, Probleme und die Suche nach sich selbst, sei es auf dem Land oder in der Stadt. Eben über Themen, die junge Menschen beschäftigen.
Alle zwei Wochen in die Schweiz
Von «Stadt, Land, Stuss» sind insgesamt zehn Episoden geplant. Nach der Hälfte ist also der richtige Zeitpunkt, eine erste Bilanz zu ziehen. Kitzka ist zufrieden mit den bisherigen Folgen. Vom Umfeld seien diese sehr positiv aufgenommen worden. Vonseiten der Blick-Community habe es jedoch auch «hate»-Kommentare gegeben. Damit müsse man umzugehen lernen.
Wie viele Leute den Podcast hören, sei nicht klar, da dieser auf vielen verschiedenen Plattformen erscheint. «Interessant ist, dass rund 40 % den Podcast inklusive Video schauen», bemerkt Kitzka.
Es lohnt sich also, dass die 23-Jährige für die Aufzeichnung der Podcasts jeweils extra von Maastricht in die Schweiz reist. Dies ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Da es keinen direkten Flug gibt, probierte sie schon die zehnstündige Bahnfahrt oder den Flixbus aus, beides mit gemischten Gefühlen und Resultaten.
Gegen anderes Duo durchgesetzt
Doch wie kamen die beiden eher unbekannten Frauen zu ihrem Podcast? 2021 machte Jenny Kitzka ein Praktikum beim Social-Media-Team von Blick, von dort kennt sie die Produzentin des jetzigen Podcasts. Ebendiese fragte Kitzka an, ob sie Interesse an einem Podcast beziehungsweise eine passende Freundin hätte, die mitmachen würde. «Wir mussten uns gegen ein anderes Duo durchsetzen.» Es scheint, die spontan in Mallorca im Hotel aufgezeichnete Probe-Aufnahme überzeugte, und die beiden Schwyzerinnen erhielten den Zuschlag.
Mit der Unterstützung von Sunrise und einer Medienfirma erhalten die beiden Podcast-Neulinge auch einige Annehmlichkeiten: Gefilmt und geschnitten wird alles von der Agentur. Inhaltlich dürfen die beiden Hosts jedoch sehr viel mitreden, schliesslich müssen sie die Podcasts mit ihren Erlebnissen und Meinungen bestücken. «Wir wollen authentisch sein», sagt Kitzka. Man wolle auch über Tabus sprechen, über Themen die typisch für ihre Generation seien und natürlich über ihre Freundschaft. «Wir lernen immer noch dazu, es macht viel Spass.» Klar ist jedoch: «Ich kann nicht alles genau so erzählen, wie ich das Flavia sonst sagen würde.»
Keine Kühe in den Niederlanden
Die Höfnerin fühlt sich vor dem Mikrofon zwar noch nicht heimisch, arbeitet jedoch daran. Sie ist sehr gespannt auf die weiteren Podcast-Folgen, in Maastricht gibts dafür einiges an Inspiration. Das erste Mal Leben im Ausland, sich neuen Themen und Hobbys widmen wie auch der Content-Creation …
Wie erwähnt, reist die 23-Jährige für die Aufzeichnung der Podcasts extra in die Schweiz. Auf die Frage, was sie vermisse, antwortet sie lachend und wie aus der Pistole geschossen: «Die Kühe », das seien ihre absoluten Lieblingstiere beziehungsweise beim Spazierengehen in Schindellegi mit dem Hund komme sie immer an irgendwelchen Tieren vorbei und streichle diese. «Der Stadtpark ist einfach nicht dasselbe», stellt sie fest. Manchmal vermisse sie das Dorfleben schon.
Flavia Kälin bei TeleZüri
Aber alles nur halb so schlimm, das Leben geht weiter. Ein weiterer anstehender Höhepunkt ist die Live-Aufzeichnung anlässlich des Podcast-Festivals am 9. November.
Übrigens: Die andere Stimme des Podcasts, Flavia Kälin, arbeitet seit September als Volontärin bei CH-Media, im Moment bei TeleZüri. Sie freut sich jetzt schon auf ihren ersten eigenen Video- Beitrag und kann die Frage, ob sie mit VJ Benno Kälin verwandt sei, nicht mehr hören (ist sie nicht).
So oder so: Das Material für die weiteren Folgen geht den beiden umtriebigen 23-Jährigen sicher nicht aus
Die Schindelleglerin Jenny Kitzka unterhält sich im neuen Podcast «Stadt, Land, Stuss» mit ihrer Freundin Flavia Kälin aus Einsiedeln über Gott und die Welt. Wir wollten mehr über die 23-Jährige wissen.