Marc Dosch
Verwaltungsdirektor Kloster Einsiedeln
1 Offenbar haben in den vergangenen zwei Jahren «Vandalen» den Totentanz auf dem Beinhaus malträtiert. Hat das Kloster allenfalls Anzeige gegen Unbekannt in Betracht gezogen?
Der Vorwurf des «Vandalismus» und die Forderung nach Strafanzeige wurden schon vor zwei Jahren ans Kloster herangetragen, als Harald Naegeli die Zeichnung an die Kirchenmauer sprayte. Wir sind der Meinung, dass man der Kunst nicht mit Empörung und Strafrecht gerecht wird, weder damals noch heute.
2 Für die Ufnau brachte und bringt die Kunst von Naegeli zusätzliche Publizität und Besucherinnen und Besucher. So gesehen wäre es doch sinnvoll, das Kunstwerk zu erhalten?
Nein, nicht aus diesem Grund, denn das Totentanz-Graffiti war von Naegeli nicht als Besuchermagnet konzipiert und wird vom Kloster auch nicht als solcher erhalten.
3 Ergreift das Kloster Massnahmen, um die Graffiti am Beinhaus zu bewahren, oder will man dem Zahn der Zeit zuschauen, wie er den Totentanz zu Ende bringt?
Der künstliche Erhalt von Graffitis widerspricht vielleicht der Vergänglichkeit dieser Kunstgattung. Es gibt aber erfolgreiche Restaurierungen – auch von Werken Harald Naegelis. Ob das auch auf der Ufnau gemacht wird, hat das Kloster nicht entschieden. ( mri)
«Es gibt erfolgreiche Restaurierungen, auch von Werken Harald Naegelis.»