«Uns fehlen sicherlich fünf, sechs oder sieben Punkte»
Ivan Dal Santo hat rund 17 Jahre auf höchstem Niveau Fussball gespielt. Von seiner Erfahrung sollen die jungen Peterswinkler Fussballer profitieren. Bild Franz Feldmann
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19. December 2023

«Uns fehlen sicherlich fünf, sechs oder sieben Punkte»

Die Zwischenbilanz dauert knapp 45 Minuten. Konzentriert, ruhig, sachlich und mit Liebe zum Detail zieht Ivan Dal Santo, Trainer FC Lachen/Altendorf, Bilanz. Mit der spielerischen Ausrichtung seiner Mannschaft in der ersten Saisonhälfte zeigt sich Ivan Dal Santo zufrieden. Er sieht sein Team da sogar mehrheitlich besser als die Gegner, aber die Punktausbeute lasse eindeutig zu wünschen übrig. «Uns fehlen sicherlich fünf, sechs oder sieben Punkte, die uns auch in der Tabelle gutgetan hätten. Daran müssen wir schaffen», sagt Ex-Profi Dal Santo. Platz 10 sei daher definitiv zu wenig. Mit den verschenkten Zählern stünde seine Mannschaft auf Position fünf oder sechs, das würde ihm schon viel besser gefallen.

Auch eine solide Hinrunde unterschreibt der in Richterswil lebende Coach nicht, «dafür haben wir einfach zu viele Gegentore kassiert». Zudem hätte sich sein Team in den Matches der Hinrunde so viele Chancen erarbeitet, da müssten mehr Tore auf dem Konto stehen.

Die Abwehrprobleme

31 Gegentore in 15 Spielen, das ist eine Menge. Nur sechs Vereine haben in der 2. Liga interregional Gruppe 4 mehr Gegentore erhalten. Das lässt sich aber auch erklären. In der Abwehr hat sich Lachen/Altendorf vor der Saison nochmals hochkarätig verstärkt, da mehrere Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung standen. Aus Freienbach wurde Joel Vergezzi (30) verpflichtet, vom FC Muri wechselte Nino Simic (29) auf den Peterswinkel. Zwei erfahrene Erstligaspieler, die für die notwendige Abwehrstabilität sorgen sollten. Zudem kam für die rechte Abwehrseite Samir Bajrami (26) von Red Star. «Alle drei sind fast die komplette Hinrunde ausgefallen, das konnten wir im Abwehrbereich nicht kompensieren.» 31 Gegentore, hat die Elf ein Goalie-Problem? Das sieht der 51-jährige Ex-Verteidiger von St. Gallen nicht. FCLA-Torwart Maximiliano Cossa habe in der Hinrunde einen wirklich guten Job gemacht. «Vielleicht kann man den ein oder anderen Ball halten, aber man muss ihm da sicherlich keinen Vorwurf machen.»

Viel Kreativität im Mittelfeld

Im Mittelfeld hätten die Peterswinkler eine gute Mischung gehabt. Trotz der Verletzung von Mittelfeldmotor Patrick Schuler habe das Mittelfeld gut harmoniert. Insbesondere die Leistungen von Lorenzo Praino erfreuen Coach Dal Santo. «Lorenzo hat in der Vorrunde eine gute Entwicklung gemacht. Er hat seine Chance genutzt, in der Phase, als Patrick Schuler nicht spielen konnte.» Das 21-jährige Eigengewächs gehört zu den Gewinnern der ersten Saisonhälfte. Das Mittelfeld sei insgesamt gut besetzt und spielstark, allerdings nicht sehr breit aufgestellt, daher dürfe es dort nicht allzu viele Ausfälle geben.

Lichtblick im Sturm

In der 2.Liga interregional sticht ein Torjäger heraus: Metin Bahtiyari. Der 22-jährige Stürmer aus St. Gallen erzielte in der Hinrunde 18 Tore für die Reserven von Wil. Ausgebildet wurde Bahtiyari in Rapperswil und bei GC. «Er ist jetzt fix im Challenge-League-Kader von Wil aufgenommen worden, das zeigt seine Qualität», verdeutlicht Dal Santo. Doch auch in den eigenen Reihen findet der FCLA-Coach positive Ansätze. Flügelspieler Jerome Bauman (27) hat in 15 Spielen acht Treffer geschossen und hat eine «sehr gute Vorrunde gespielt.» Die weiteren Stürmer waren nicht ganz so erfolgreich: Kristijan Klincov (21) gelangen fünf Treffer, Robi Gajsek (28) und Dario Mauri (22) trafen beide dreimal. «Die Stürmer haben ihre Sache soweit gut gemacht, sind alle sehr laufstark, aber sowohl bei Klinkov als auch bei Mauri fehlt das eine oder andere Tor, das sie sicherlich mehr hätten schiessen können », zieht Ivan Dal Santo Bilanz. Vermisst hat Dal Santo in der Kreativabteilung verletzungsbedingt Joel Ziltener und Gianluca Praino, die nur eine Handvoll Spiele machen konnten.

Die Überraschungen der Hinrunde

Jerome Baumann und Lorenzo Praino wurden schon genannt. Insbesondere die Entwicklung von Lokalmatador Praino ist auch ein Verdienst von Coach Dal Santo. Natürlich sei es als Trainer besonders schön, wenn man junge Spieler weiterbringe und sie das umsetzen, was man als Trainer fordere. «Aber im Endeffekt wird ein Trainer an den Resultaten gemessen. Ich selber messe mich auch an den Resultaten, daher bin ich mit der Vorrunde nicht ganz zufrieden», so Dal Santo. Neben diesen beiden Lichtblicken hat Andrin Fritschi den Coach überzeugt. Der 22-Jährige habe im Mittelfeld viel Verantwortung übernommen und neben einer guten Defensivarbeit viele offensive Akzente gesetzt. Guy Loko, der Dauerbrenner im Lachner Mittelfeld, wusste auch in dieser Halbserie zu glänzen und erhält ein Sonderlob vom Trainer.

Die Ups and Downs

Vier Heimniederlage hagelte es in der Vorrunde: Wil (0:4), Widnau (4:5), Schaffhausen (0:4) und Dübendorf (2:4). Gegen Wil hätte man schlecht gespielt, gegen Widnau nach 15-minütigem Tiefschlaf 0:3 zurückgelegen, dann aber erst durch einen Penalty in der 85. Minute verloren. Dübendorf sei nicht gut gewesen, und gegen Leader Schaffhausen habe man gut begonnen, aber nach 25 Minuten das 0:1 bekommen und kurze Zeit später eine Rote Karte, da wäre das Spiel gelaufen gewesen. So kommt Lachen zu einer negativen Heimbilanz: drei Siege, ein Unentschieden, vier Niederlagen.

Dafür holte die Dal-Santo-Elf auswärts acht Punkte. In Bazenheid und Thalwil gewannen die Peterswinkler jeweils 3:2 und nahmen aus Weesen und Chur einen Punkt mit. Das beste Spiel machten die Märchler Mitte Oktober gegen den Tabellendritten aus Frauenfeld. Die Thurgauer wurden mit einer 5:1-Niederlage im Gepäck nach Hause geschickt. «Gegen Frauenfeld hat alles zusammengepasst, das war unsere beste Leistung.»

Winterpause, Vorbereitung, Ziel

Mitte Januar startet das Team mit der Vorbereitung. Ein Trainingslager wird wieder in Valencia in Spanien durchgeführt. Zur Vorbereitung auf die Saison sind drei echte Testspiel-Kracher geplant: Die drei Erstligisten Tuggen, Freienbach und Linth 04 sind Gegner.

Der erste Ernstkampf für die Mannschaft aus Lachen/Altendorf ist am 9.März, dann wird das ausgefallene Cup-Spiel gegen das Team aus Emmen im Peterswinkel nachgeholt. Der Meisterschaftsstart ist eine Woche später in Bülach. Das Ziel für die Rückrunde: «Mehr Punkte als in der Vorrunde. Sieben, acht Punkte mehr sind das Ziel», fordert Ivan Dal Santo. Doch vorher geht es für ihn mit der Familie noch in die Weihnachtsferien.

FCLA-Trainer Ivan Dal Santo blickt auf die erste Hälfte der Saison 2023/24 zurück.

«Die drei Ausfälle konnten wir im Abwehrbereich nicht kompensieren.» «Im Endeffekt wird ein Trainer an den Resultaten gemessen.»