Der Ofen der Kehrichtverwertungsanlage Horgen geht womöglich doch nicht aus
Der Bezirk Horgen hält vehement an seiner Kehrichtverwertungsanlage fest. Erstmals gibt es Anzeichen, dass die angekündigte Schliessung abgewendet ist. Eine Verlängerung bedingt jedoch eine Richtplan-Anpassung.
Vor über zwei Jahrzehnten hat der Kanton Zürich angekündigt, dass er die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Horgen schliessen will. Vier Anlagen im Kanton reichten aus, argumentiert er. Die Anlage in Horgen mit jährlich rund 35 000 Tonnen Abfall ist mit Abstand die kleinste.
Erstmals war die Schliessung auf das Jahr 2018 hin geplant gewesen. Der Kanton verschob den Termin aber mehrfach. Der aktuelle Stand ist, die KVA Horgen im Jahr 2038 stillzulegen und danach abzubrechen. Den letzten Aufschub um weitere fünf Jahre hat der Kanton erst kürzlich beschlossen. Er will damit einen Kapazitätsengpass während des Umbaus der KVA Hagenholz in Zürich in den Jahren 2034 bis 2038 ausgleichen.
Es sei zwar schön und gut, dass die Schliessung noch weiter in die Ferne rücken solle, sagte diesen Sommer Markus Uhlmann, Präsident des Zweckverbands Entsorgung Zimmer-berg sowie Gemeinderat in Horgen. Dass der Betrieb wiederholt nur befristet verlängert worden sei, erschwere die Planung aber, sagt er. Der Gesamtgemeinderat Horgen und der Zweckverband forderten vom Kanton, die KVA unbefristet weiterlaufen zu lassen.
Beim zuständigen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) scheint nun tatsächlich ein Umdenken stattzufinden. So jedenfalls interpretiert Markus Uhlmann die Reaktion des Awel. «Es gibt einen Silberstreifen am Horizont», sagte er kürzlich an der Delegiertenversammlung des Zweckverbands. Das Awel bestätigt auf Anfrage, dass es die Kapazitätsund Standortplanung für die thermische Verwertung von Abfällen überprüft. «Ein unbefristeter Weiterbetrieb der KVA Horgen ist eine von mehreren Optionen», teilt Katharina Weber von der Medienstelle der Baudirektion mit. Ein definitiver Entscheid sei aber noch nicht gefällt.