Ein ziemlich cooler Bursche, dieser Siegermuni
Namen wie Fridli, Zigerli oder Stöckli waren vorgeschlagen: Bei der Namenssponsorin Geska fanden sie aber, für einen Namen mit «-li» sei der bald eine Tonne schwere Muni vom Hof von Albert Horner (Bild) doch zu stattlich. Bilder Taria Hösli
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7. September 2023

Ein ziemlich cooler Bursche, dieser Siegermuni

Zibu, der Siegerpreis des Eidgenössischen Schwingfestes 2025 in Mollis, hat seine (Feuer-)Taufe mit Bravour bestanden. Er blieb bei der Zeremonie ruhig und genoss das Rampenlicht sichtlich.

Er kam,sah und – gehört dem, der am Eidgenössischen Schwingfest 2025 in Mollis siegt. Er kam nicht über den roten Teppich in die Arena, wo er getauft wurde. Aber das Grün passte ausgezeichnet und liess ihn wohl glauben, er trotte über eine grüne Wiese. Er sah sich um und blieb unvermittelt im Rampenlicht stehen. Daran muss er sich gewöhnen, denn am 31.August 2025 wird er vor über 50000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Schwingarena zwar an der Nase herumgeführt werden, aber in diesen Momenten die ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken. Schliesslich ist er der Siegerpreis, der Siegermuni, der am Ende des schwingerischen Wettkampfs dem König überreicht wird.

Er, das ist Zibu: am 6. November 2021 geboren, Sohn von Luxor und bereits rund 800 Kilogramm schwer. Bis zum «Eidgenössischen» wird er noch an Masse zulegen und soll dann eine Tonne wiegen. Zibu erlebte bei seiner (Feuer-)Taufe erstmals, was es heisst, im kleineren Rahmen zwar, im Rampenlicht zu stehen. Und er schien es zu geniessen.

Mit treuem Blick und wachen Augen schaute er in die Runde, tänzelte zur Musik der Ländlerkapelle sogar leicht und wehrte sich, als er am Ende der Zeremonie von seinem Züchter Albert Horner aus der Eishalle im Buchholz in Glarus geführt wurde. Zibu ha-be einen guten Charakter, erwähnte Horner. «Er ist ruhig und absolut problemlos. Er gedeiht prächtig.» Ein prächtiger Kerl ist Zibu tatsächlich. «Mir fällt bei Zibu der absolut gerade Rücken auf. Da könnte man eine Wasserwaage drauflegen. Aber auch sonst ist er eine imposante Erscheinung», sagt etwa Esaf-2025-Geschäftsführer Walter Hofmann.

Der Name ist nicht zufällig gewählt

Zibu? Bei der Namensnennung generell, sei es bei Menschen, aber auch bei Tieren, gerade bei Nutztieren im Stall, fragt man sich manchmal, wie um Himmels Willen die Eltern, Bauern oder Halter auf diese Namen gekommen sind. Beim Muni Zibu ist diese Frage relativ einfach zu beantworten. Die Zigerproduktionsfirma Geska ist Sponsorin des Siegermunis, und Zibu ist ein beliebtes Produkt von Geska, das aus Ziger und Butter hergestellt wird. Im Vorfeld der Munitaufe war logischerweise spekuliert worden, wie der Esaf-Muni 2025 heissen könnte. Gesko wäre eine Möglichkeit gewesen, Ziger oder Zigi andere. Mit Zigi hätte allerdings auch der Bezug zur Zigarette oder zum Torhüter des FC St.Gallen hergestellt werden können.

Verschiedene Ideen haben auch den Muni-Sponsor erreicht. «Wir erhielten Vorschläge wie Fridli, Zigerli oder Stöckli», erzählte Geska-CEO Reto Hiestand an der Taufe. «Aber ein Name für einen stattlichen Muni, der mit -li endet, geht nicht. Deshalb ha-ben wir uns im Gremium für Zibu entschieden. » Hiestand erwähnte auch, weshalb Geska gerade den Siegerpreis sponsoren wollte. «Das Esaf im Glarnerland ist eine einzigartige Geschichte, und auch der Glarner Schabziger ist es.» Und die Geschichte dokumentiert, dass der Glarner Schabziger erstmals im Jahr 1310 erwähnt wird, und das erste Schwingfest im 13. Jahrhundert stattgefunden hat.

Eugen Hasler wurde als Trost Siegermuni-Götti

Geschichte geschrieben im Sport haben auch die beiden Taufpaten von Zibu. Die Glarnerin Vreni Schneider ist die Ski-Königin schlechthin, und der Märchler Eugen «Geni» Hasler hat die Schwingszene fast zwei Jahrzehnte geprägt. Allein der Königstitel blieb ihm verwehrt. 1989 erhielt er den Titel «Erstgekrönter», 1992 belegte er am «Eidgenössischen» den 2. Platz und 1995 unterlag er im Schlussgang Thomas Sutter. «Da ich nie einen Siegermuni mit nach Hause nehmen konnte, wollte ich wenigstens einmal Götti sein», erklärte Hasler lachend.

Die Anfrage als Gotte von Zibu habe sie sofort mit ja beantwortet, sagte Vreni Schneider. «Ich ging schon immer gerne an Schwingfeste. Die Atmosphäre begeistert mich», so die ehemalige Skirennfahrerin. Und sie habe sich früher gedacht, so ein Schwinger wäre doch noch was für sie. «Und dann habe ich einen Maurer geheiratet.» Neben Ski-Königin Schneider war in Glarus ein weiterer «Sport-Monarch» zugegen. Matthias Glarner, der Sieger am «Eidgenössischen» 2016 in Estavayer, liess es sich nicht nehmen, an diesem «Meilenstein fürs Esaf 2025», wie es OK-Präsident Jakob Kamm ausdrückte, dabei zu sein und sich unters Volk zu mischen.

Diesen Anlass nicht verpassen wollten auch viele ehemalige Schwing-Grössen wie Kurt Schneiter (Schlussgangteilnehmer am «Eidgenössischen» 1980) oder gewichtige Funktionäre wie der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands Stefan Strebel. Aber auch die Politik war mit verschiedenen Regierungsräten und Gemeindepräsidenten gut vertreten.

Und Zibu selbst? Der grast nach dem Abgang auf dem grünen Teppich nun wieder auf der grünen Wiese auf der Alp Altenoren und harrt der Dinge, die da noch auf ihn zukommen werden.

«Er ist ruhig und absolut problemlos. Er gedeiht prächtig.

Albert Horner

Züchter von Siegermuni Zibu

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