18 Hundertstel fehlen Audrey Werro zum Schweizer Rekord
Die Leistung von Audrey Werro findet beim Meeting in Bellinzona aus Schweizer Sicht am meisten Beachtung. Über 800 m wird sie in 1:58,13 Minuten gestoppt.
Die erst 19-jährige Freiburgerin, weltweit die Nummer 1 im U20-Bereich, kam dem Schweizer Rekord von Selina Büchel aus dem Jahr 2015 (1:57,95) sehr nahe. Audrey Werro erwischte keinesfalls die Ideallinie. Sie lief oft auf der Aussenbahn, fand aber mit Natoya Goule-Toppin aus Jamaika und Addison Wiley aus den USA zwei perfekte Zugpferde. Die Westschweizerin kam als Dritte ins Ziel. In ihrem Rücken erfüllte Lore Hoffmann als Fünfte (1:58,73) ebenfalls die Vorgabe für die Olympischen Spiele in Paris. Mit Rachel Pellaud (8./1:59,40) blieb eine dritte Schweizerin unter zwei Minuten.
Jason Joseph lancierte vier Tage nach seinem Schweizer Rekord bei Weltklasse Zürich (13,08) erneut einen Angriff auf die nationale Bestmarke. Allerdings riss er gleich die Hürde um. Gleichwohl fand er noch ins Rennen und siegte in 13,18 Sekunden. Joseph darf, dies steht inzwischen fest, Mitte September beim Diamond-League-Final in Eugene starten.
Mujinga Kambundji missglückte die Saison-Dernière. 11,37 Sekunden entsprechen nicht ihrem Niveau, selbst wenn sie diesen Sommer stets mit der Entzündung an der Plantarfaszie zu kämpfen hatte. Auch ihre Schwester Ditaji Kambundji musste sich im Hürdensprint mit 12,76 Sekunden begnügen. Als nicht gerade ideale Vorbereitung hatte sie sich im B-Lauf über 100 m Mujinga im Familien-Duell gestellt, und dieses in 11,64 Sekunden verloren.
Die Organisatoren nahmen auch einige der Weltbesten unter Vertrag. Als Siegerin des 100-m-Laufs liess sich Elaine Thompson-Herah feiern. Die Olympiasiegerin von Rio und Tokio wurde nach 10,92 Sekunden gestoppt. Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico, die von Tokio 2021 mit Gold im Hürdensprint zurückkehrte, setzte sich in 12,56 Sekunden durch. Die Niederländerin Femke Bol, Weltmeisterin über 400 m Hürden, senkte den Meeting-Rekord auf 52,79 Sekunden.
Den 100-m-Lauf der Männer gewann Oblique Seville. Der 22-Jährige aus Jamaika hatte in Budapest die Medaille nur um Tausendstelsekunden verpasst. Die US-Olympiasiegerin Valarie Allman verpasste mit dem Diskus (69,09) die Jahres-Weltbestleistung bloss um etwas mehr als einen Meter. Italiens Hochspringer Gianmarco Tamberi, Olympiasieger, Welt- und Europameister, musste sich mit 2,24 m und Platz 4 begnügen.