Schmerkner «Schandfleck» wird komplett abgerissen
Zurück auf Feld 1: Die fast fertige Bauruine wird durch einen Neubau ersetzt (s. Bild unten). Bilder Markus Timo Rüegg / zvg
Region
21. July 2023

Schmerkner «Schandfleck» wird komplett abgerissen

Die Fassade ist von der Witterung verfärbt. Sieben Jahre Baustopp gingen am Rohbau an der St.Gallerstrasse in Schmerikon nicht spurlos vorbei. Dem Bauherren ging damals das Geld aus. Seither ist nicht nur seine Bauruine in die Jahre gekommen, sondern wegen Zinsen auch sein Schuldenberg angewachsen – auf einen zweistelligen Millionenbereich, mutmassen Insider.

Für das Objekt hat sich im Seedorf längst der Begriff «Schandfleck» eingebürgert. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Gemeinde hat im Herbst 2021 das Mehrfamilienhaus zwangsversteigert. Nachdem zwei Ersteigerer wegen Zahlungsschwierigkeiten abgeblitzt waren, bekam eine Immobilienfirma aus dem Zürcher Oberland den Zuschlag – für 6,9 Millionen Franken.

Und diese plant jetzt ein Neubauprojekt. Die Firma WG Immobilien AG ist für die Vermarktung der geplanten Wohnungen zuständig und bewirbt auf ihrer Website bereits das Neubauprojekt «Birkenweg». So sollen 19 Wohnungen gebaut werden, von 3,5 bis 5,5 Zimmer. Die günstigsten sind ab 680 000 Franken zu haben.

Nur Garage bleibt

Das bedeutet das Ende der bestehenden Gebäude. «Es wurde geprüft, inwiefern der Rohbau erhalten werden kann», sagt Pascal Schlegel, Geschäftsführer der WG Immobilien AG. Die Bauqualität sei durchaus in Ordnung gewesen. Allerdings seien im Laufe der Jahre aufgrund nicht abgeschlossener Arbeiten an der Aussenhülle Folgeschäden im Hochbau aufgetreten, erklärt er.

Dass dies eintreffen würde, befürchteten Fachleute schon länger. Mit einfachen Massnahmen hätte der Rohbau, insbesondere die Fassade, vor der Witterung geschützt werden können. Das passierte nicht. Und darum sagt nun Schlegel: «Es zeigte sich, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als die Fertigstellung der bestehenden Gebäude.» Erhalten bleiben sollen aber weite Teile des Untergeschosses sowie die Tiefgarage. Diesbezügliche statische Prüfungen durch Fachleute benötigten ihre Zeit. Deshalb kommt erst jetzt – bald zwei Jahre nach der Ersteigerung – Bewegung in die Sache. Zumindest so langsam.

Derzeit wartet die Bauherrschaft noch auf die Baubewilligung. Das Baugesuch lag bereits im Frühjahr öffentlich auf. «Es sind keine Einsprachen eingegangen», sagt Gemeindepräsident Félix Brunschwiler auf Anfrage. Aber es fehlten noch Nachweise, welche kantonale Fachstellen im Bereich Naturgefahren und Gewässerschutz eingefordert hätten. Darum könne noch keine Baubewilligung erteilt werden.

Erstbezug: 2025

Die Bauherrschaft rechnet damit, dass Ende 2023 oder Anfang 2024 mit dem Rückbau des bestehenden Rohbaus gestartet werden kann. Das wären exakt zehn Jahre, nachdem der vorherige Besitzer zu bauen begann. Läuft alles nach Plan, sollen 2025 die neuen Wohnungen bezogen werden können.

Bei der schon seit Jahren bestehenden Bauruine in Schmerikon tut sich etwas: Ende Jahr sollen für einen Neubau die Bagger auffahren. Der bestehende Rohbau wird dem Erdboden gleichgemacht.