Darum verlor ein Gleisinspektor in Oberarth sein Leben
Region
20. July 2023

Darum verlor ein Gleisinspektor in Oberarth sein Leben

Beim Unfall am 21. September 2022 wurde ein 52-jähriger Streckeninspektor vor dem Portal des Oberarther Rindelfluhtunnels von einem Zug der Südostbahn erfasst und tödlich verletzt. Sein Begleiter, der Sicherheitschef einer Baufirma, blieb unverletzt.

Der Zug, ein Traverso der SOB, war mit der korrekten Geschwindigkeit von 80 km/h Richtung Goldau unterwegs. «Dennoch war die Kollision mit dem Streckeninspektor unvermeidbar », schreibt die Sust in ihrem am Dienstag publizierten Schlussbericht. Die Experten kamen zum Schluss, dass alle technischen Sicherheitsvorkehrungen am Zug und an den Bahnanlagen einwandfrei funktionierten. Letztlich war es menschliches Versagen, das zum tödlichen Unglück führte.

Freie Sicht und Fluchtraum im Tunnel fehlten

Der Inspektor wollte den Tunnel für eine reguläre Inspektion betreten. Als Sicherheitsmassnahme wurde dafür eine sogenannte «Festlegung der Fahrtrichtung» vereinbart. Diese Massnahme stellt sicher, dass der Streckeninspektor auf den Schienen genau weiss, dass die Züge nur aus einer Rich-tung kommen. In diesem Fall war abgemacht, dass die Züge nur in Rich-tung Goldau verkehren. Laut Sust war das ungenügend: «Einerseits war die freie Sicht über den zu beobachtenden Fahrweg (Sicherheitsfrist) unzureichend, und anderseits war der Fluchtraum im Tunnel nicht gegeben.»

Gleis hätte komplett gesperrt werden müssen

Das Gleis hätte im Interesse der Sicherheit komplett gesperrt werden müssen, was der Sicherheitschef nie verlangt hat. Die Untersuchungsstelle stellte auch fest, dass seit Januar 2022 bei Streckeninspektionen zwischen Goldau und Immensee mehrfach so vorgegangen wurde. «Diese Vorgehensweise wurde fortgesetzt, ohne dass jemand ihre Korrektheit hinterfragte. »

Bild Archiv