Medaillensegen für Tennisschule
Roy Sjögren Bild Franz Feldmann
Erste Seite, Sport
19. July 2023

Medaillensegen für Tennisschule

Sechs Medaillen haben die Tennisschüler der Lachner Tennistrainer Michèle und Roy Sjögren bei den Schweizer Meisterschaften der Junioren gewonnen. Seit 2012 betreiben sie mit grosser Leidenschaft ihre Tennisschule in Kaltbrunn. Die Sjögrens Tennis Schule (STS) arbeitet eng mit Swiss Tennis zusammen und besitzt das Label «Swiss Tennis Partner Academy». «Du musst deinen Sport lieben, wenn du gut sein willst», ist Roy Sjögren überzeugt. (osc) Am vergangenen Wochenende fanden die Schweizer Tennismeisterschaften der Junioren in Bern statt. Die 16-jährige Wollerauerin Josephine Kunz gewannbeide im Einzel und im Doppel in der Kategorie U18 (wir berichteten). In der Kategorie U12 schaffte die 11-jährige Carla Jäggi den Einzug ins Finale und holte die Silbermedaille. In der gleichen Kategorie bei den Boys gewann Richard Mitchell die Bronzemedaille. Zudem schaffte es Roman Glarner ins U18-Halbfinale und konnte sich über seine Bronzemedaille freuen. Ausserdem erreichte er im Doppel das Finale und wurde mit der Silbermedaille belohnt.

Vier Spieler, sechs Medaillen. Was haben diese Spielerinnen und Spieler alle gemeinsam? Sie trainieren in Kaltbrunn. In der Tennisschule des Lachner Tennistrainerpaares Michèle und Roy Sjögren lernen sie Tennis spielen. Da muss etwas dran sein. Wir ha-ben uns mit Roy Sjögren getroffen und nachgefragt.

Herzlichen Glückwunsch zur Medaillenausbeute in Bern. Wie ist es dazu gekommen?

Roy Sjögren: Harte Arbeit. Das schafft natürlich nicht Roy Sjögren allein. Das ist eine Teamleistung der gesamten Akademie. Meine Frau Michèle ist da federführend beteiligt. Sie macht einen perfekten Job, wir harmonieren sehr gut. Ich glaube, dass wir vermutlich als Team besser sind. Jeder von uns allein, wäre nicht so erfolgreich.

Ganz wichtiger Bestandteil in unserer Tennisschule ist Co-Trainer Julian Lorenz, der es immer wieder schafft, den Kids und Junioren die Sjögren-Philosophie zu vermitteln. Er arbeitet da sehr akribisch. Auf keinen Fall verges-sen dürfen wir unsere Basisarbeit, die macht seit vielen Jahren Martin Lenkeit. Martin ist verantwortlich für die Bambini. Er legt den Grundstein für unsere spätere Arbeit.

Ist auch Glück dabei?

(überlegt) Ja, du kannst mal Glück bei der Auslosung haben, die bessere Tableauhälfte erwischen. Aber mit Glück gewinnst du keine Turniere. Wenn du ein Turnier gewinnen willst, musst du alle Gegner schlagen, das hat nichts mit Glück zu tun. Das ist harte Arbeit.

Seit wann sind Sie Tennislehrer?

Mein ganzes Leben. Ich habe mit 16 Jahren eine Bankausbildung gemacht, die es mir ermöglichte, jeden Tag Tennis zu spielen. Mit 18 Jahren war ich dann auf der ATP Tour unterwegs, aber eine Lungenverletzung liess professionelles Tennis sehr früh nicht mehr zu, da bin ich mit Anfang 20 Tennislehrer geworden.

Wann sind Sie in die Schweiz gekommen?

Sehr früh, 1978. Ich habe in der Schweiz schon viel erlebt, meine Frau kennengelernt und in einigen Vereinen trainiert. Kloten, Liechtenstein, Nyon waren meine ersten drei Stationen, bevor ich 1987 beim Swiss Tennis als Nationaltrainer angefangen habe. Das war eine unwahrscheinlich schöne und auch erfolgreiche Zeit. Anschliessend war ich einige Jahre bei der ITF und habe A-Team-Spieler betreut. Der Job war absolut klasse, da ich Top-Spieler bei Turnieren betreuen konnte. Aber ich war auch ständig unterwegs, kaum zuhause.

Was kam danach?

Sechs Jahre GC von 1997 bis 2003 mit vielen Meisterschaften und tollen Spielern. Danach haben wir uns in Lachen niedergelassen. Und das war auch gut so. Am Anfang war ich im Leuholz, seit 2012 in Kaltbrunn.

Was macht ihr anders?

Das weiss ich nicht. Ich weiss, wir arbeiten sehr hart. Wenn du als Trainer erfolgreich sein willst, dann musst du mindestens so hart arbeiten wie deine Schüler. Das machen wir.

Was ist Ihre Tennisphilosophie?

Du musst ein Konzept haben. Bei uns kann nicht jeder Tennislehrer machen, was er will. Wir haben eine Leitlinie, die gebe ich vor und alle machen mit. Dieser rote Faden zieht sich durch alle unsere Trainings. Nicht jeder Spieler muss die gleich Vorhand spielen, das ist individuell unterschiedlich, aber jede Spielerin und jeder Spieler haben das gleiche Rüstzeug.

Sollten die Kids schon früh mit Turnieren beginnen?

Unbedingt. Martin Lenkeit macht bei uns die Kids-Turniere. Da gewinnen alle Spieler einen Pokal, nicht der Beste wird geehrt, sondern alle. Das macht Martin sehr geschickt und mit viel Herzblut. Die Kids werden spielerisch an ihre Turniere herangeführt.

Sie haben auch zwei Jahre Céline Naef aus Feusisberg trainiert. Wie war die Zusammenarbeit?

Absolut professionell. Céline hat ihre Ausbildung bei Melanie Molitor gemacht, das hat man gespürt. Sie ist sehr diszipliniert. Top Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Melanie hat da hervorragende Arbeit geleistet.

Und die Leistungen von Céline in diesem Jahr sind unglaublich gut. Ich traue ihr einen Platz unter den Top 100 bis Jahresende zu.

Mit 16 Jahren hat Josephine Kunz das U18-Double geschafft. Wie beurteilen Sie ihre Leistung?

Josephine hat nahezu perfekt agiert, sie hat die Bälle früh genommen, ihre Gegnerinnen ständig gefordert und unter Druck gesetzt. Sie hat ihren Matchplan konsequent umgesetzt. Mit ihren 16 Jahren ist sie schon sehr reif und weit.

Josephine Kunz spielt in dieser Woche an der U18 EM in Klosters. Wie sind ihre Chancen?

Das ist ein U18-Turnier der ersten Kategorie, da spielen die besten Spielerinnen aus Europa mit. Gestern konnte sie die erste Runde gewinnen. Den ersten Satz hat sie 0:6 verloren, dann aber 6:2, 6:3 gewonnen. Das ist schon toll. Wenn sie zwei, drei Runden übersteht, ist das eine klasse Leistung.

Ein Wort zu Ihren anderen Schützlingen?

Carla, Richard und Roman sind alle drei tolle Spieler. Carla spielt mit sehr viel Spielwitz und Spass. Sie trifft ab und an noch die falschen Entscheidungen im Spiel, aber das ist normal. Richard hat das Halbfinale erreicht, da kann man auch nicht meckern. Und Roman ist wie Josephine erst 16, er kann noch zwei Jahre U18 spielen. Das sagt viel über seine Leistung aus.

Was machen Sie, wenn Sie nicht auf dem Tennisplatz stehen? Welche Hobbys haben Sie?

Ich bin seit drei Jahren im Golfclub. Spiele aber nur sehr wenig, da mir einfach die Zeit fehlt.

Was war Ihr sportliches Highlight?

Als ich für Swiss Tennis arbeitete, habe ich Martina Hingis schon als 10-Jährige in mein A-Team geholt. Als 12-Jährige hat sie in Roland Garros gewonnen – aber bei den U18-Spielerinnen. Dieses Erlebnis, dieses Turnier mit ihr in Paris, war einmalig.

Die Lachner Tennistrainer Michèle und Roy Sjögren waren mit ihren Schützlingen an den Schweizer Tennismeisterschaften der Junioren. Mit grossem Erfolg: Zwei Spielerinnen und zwei Spieler kamen mit insgesamt sechs Medaillen zurück.

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