«Ich möchte mein Trikot mit Sternchen schmücken»
Giuseppe Atzeni startet diese Woche an den Steher-Europameisterschaften in Italien. Die Form stimmt: Der Märchler erhofft sich mindestens eine Medaille, wenn nicht den Sieg.
Die Form ist gut», verkündet Giuseppe Atzeni mit voller Überzeugung. Diese Woche starten die Steher- Europameisterschaften in Pordenone, Italien. Atzeni erzählt über die Vorbereitungen, Zweifel und Konkurrenz. Der Rekord-Bahnfahrer hat grosse Pläne: «Ich will mindesten eine Medaille gewinnen, wenn
Gute Vorbereitung
«Eigentlich finden die Europameisterschaften für mich zu früh statt», klagt Atzeni. Er habe aber gemerkt, dass die Form gut ist, um konkurrenzfähig zu sein. Das ist der Grund, weshalb sich Atzeni überhaupt für die EM angemeldet hat. Mit der offenen Rennbahn in Italien ist Atzeni bestens vertraut: Im vergangenen Jahr konnte er dort das Dreitagerennen für sich entscheiden. Verglichen mit der Rennbahn in Oerlikon, sei diese in Pordenone aber weniger steil. Bei den Europameisterschaften ist die Übersetzung limitiert. Atzeni, der lieber einen grösseren Gang fährt, kümmert dies aber wenig. Da seit diesem Jahr die Gänge auch auf der offenen Rennbahn in Oerlikon begrenzt sind, konnte sich Atzeni schon an die höheren Trittfrequenzen gewöhnen. Auch die spezifischen Bahntrainings im Vorfeld liessen Atzeni die besten Vorbereitungen treffen.
In letzter Zeit trainierte er im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche. Kürzlich musste Atzeni das Training ein bisschen zurückfahren. «Nach 50 Kilometern auf dem Velo mit einer Durchschnittstrittfrequenz von 130 wird die eine oder andere Stelle wund.» Starke Konkurrenz
Einer der grössten Rivalen an dieser EM sitzt nicht unbedingt auf dem Velo. «Ich vertrage die Hitze nicht so gut», klagt die Steher-Legende. In Italien werden die Temperaturen weit über der 30 Grad Marke liegen, die Vorläufe finden unter der heissen Mittagssonne satt. Irritieren lässt sich der Märchler davon aber nicht. «Die Konkurrenz wird dieses Jahr sicher stärker sein als zuvor», weiss Atzeni. Vor allem die Niederländer stellen zwei Hauptfavoriten. Auch aus Deutschland kommen zwei Gegner, die theoretisch stärker als Atzeni sein sollten. «Die Taktik spielt eine grosse Rolle», meint Atzeni. Es ist schon vorgekommen, dass die Vorläufe härter waren als das eigentliche Finale selber.
Ernsthafte Ambitionen
Nur für den Spass oder um Erfahrungen zu sammeln, geht Atzeni aber nicht an den Start, Erfahrung hat er nämlich mehr als genug: «Wenn ich die Reise schon antrete, meine ich es auch ernst.» Der Mächler hat für den Titel ernsthafte Ambitionen, das hat er schon des Öfteren bewiesen.
In der Nacht auf heute Montag sind die drei Schweizer Rennfahrer nach Italien gefahren. Unter anderem auch Rennkollege Jan Freuler, der Atzeni während den Läufen den Rücken freihalten will. Der finanzielle Aufwand ist riesig. Unterstützung durch Verband oder Organisation gibt es nicht, beziehungsweise nicht mehr. Die Fahrer müssen für alle Kosten selber aufkommen. Mindestens eine Medaille sollte drin liegen. «Am liebsten würde ich aber mein Trikot mit Sternchen schmücken, also Europameister werden », verkündet der 45-Jährige mit Zuversicht. Die ersten Läufe starten am morgen Dienstag.
