«Das ist einfach nicht seriös»
Bademeister Fabian Peischl misst täglich vor dem Strandbad Lachen die Wassertemperatur. Anfangs Woche wurden 24 Grad gemessen, gestern nach zwei Regentagen noch 21,5 Grad. Bild Heidi Peruzzo
Ausserschwyz, Erste Seite
14. July 2023

«Das ist einfach nicht seriös»

Die Temperaturwerte des Zürichsees werden je nach Datenquelle sehr unterschiedlich angegeben. Während gestern eine Messung vor Ort mit dem Lachner Bademeister eine Temperatur von 21,5Grad ergibt, meldet www.badiinfo. ch lediglich 18 Grad. Die Angaben dieser privaten Internetseite zu Badetemperaturen aus der ganzen Schweiz stammen von «Meteolakes» aus Lausanne, welche 3-D-Modellrechnungen erstellt. «Das ist einfach nicht seriös», findet der Pächter der Lachner Badi, Armin Winet. Es sei zwar eine Tatsache, dass der Zufluss der Linth und der Wägitaler Aa im Sommer den Obersee abkühlen können, jedoch sei gerade bei stabilem Hochsommerwetter der Unterschied vom Obersee zum Untersee nicht so hoch wie angegeben.

Wer korrekte Angaben zu den Wassertemperaturen des Zürichsees sucht, erkundigt sich am besten auf SRF Meteo Badewetter. Diese Daten stammen von Messungen der Bademeister oder von automatischen Messstellen.

Wer bei einem Schwumm im See Abkühlung sucht, dem sei grundsätzlich der Besuch einer Badi am oberen Zürichsee empfohlen. «Gfrörlis» dagegen wird eher der mildere Untersee empfohlen. Die Temperaturunterschiede des oberen und unteren Zürichsees, getrennt durch den Seedamm, sind zeitweise auffällig gross. Der Zufluss der Linth und der Wägitaler Aa bei Lachen können im Sommer den Obersee markant abkühlen. Der Obersee ist in der Regel einige Grad kühler als der Untersee.

Bis zu 6 Grad Unterschied

Grosse Unterschiede zeigen aber auch die aktuellen Angaben zur Badetemperatur, je nachdem, wo man sich erkundigt. Beim gestrigen Besuch (siehe Artikel unten) bei der Wassertemperaturmessung in der Badi Lachen gab das Thermometer des Bademeisters 21.5 Grad an. Anfangs Woche, vor dem Gewitter und den Regenfällen, wurde von ihm sogar der diesjährige Wärmerekord von 24 Grad gemessen.

Auf der Internetseite www.badiinfo. ch, von welcher während der Badesaison auch wöchentlich die Anga-ben für ein Inserat in unserer Zeitung stammen, wurde die Badetemperatur Lachen anfangs Woche und auch noch gestern lediglich mit 18 Grad angegeben. Das ist ein satter Unterschied von 6 Grad.

Armin Winet, der das Restaurant Strandbad Lachen führt, stören diese falschen Angaben der deutlich zu tie-fen Wassertemperatur schon länger. «Schon vor drei Jahren habe ich mich bei dem Verantwortlichen von www. badi-info.ch gemeldet. Ich habe mit ihm einige Diskussionen geführt, weil seine Angaben nicht seriös sind», so Winet. Leider habe sich bisher nichts geändert. «Grundsätzlich ist diese private Internetseite eine gute Sache, nur sollten die Temperaturen auch stimmen. » Seine Angaben erhält badi-info. ch von 3-D-Modellrechnungen von «Meteolakes», einer Online-Plattform für Monitoring und Prognosen der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne EPFL, der European Space Agency ESA, und der Eawag. Dort findet man unter anderem Modellberechnungen für den Zürichsee. Die Temperaturen werden für verschiedene Tiefen und mit einer zeitlichen Auflösung von drei Stunden berechnet. Die dargestellten Seemodelle können sogar fünf Tage in die Zukunft blicken.

Gemäss dem aktuellen 3-D-Modell (siehe Foto) liegt die Wassertemperatur aktuell in der Badi Pfäffikon bei 23.6 Grad, in Zürich Wollishofen 27 Grad. Der obere Zürichsee hingegen liegt im Bereich von 18 bis 19 Grad.

Seriöse Angaben bei SRF Meteo

Seriöser wird die Wassertemperatur auf SRF Meteo angegeben. Die aktuelle Temperatur des Obersees wurde gestern auf «SRF Meteo Badewetter» mit 23 Grad publiziert. «Die Daten aus den meisten Badeanstalten an Seen und Flüssen werden täglich von den örtlichen Bademeistern erhoben und an Schweiz Tourismus weitergeleitet. Werden die Daten nicht erhoben, erscheint die Badeanstalt solange nicht mehr, bis uns wieder aktuelle Wert geliefert werden », meldet SRF zu den Angaben seiner Daten.

Auch Armin Winet liefert seine täglichen Temperaturdaten der Messungen per SMS an Schweiz Tourismus. Zukünftig werden die Angaben beim wöchentlichen Inserat in unserer Zeitung von dieser Quelle stammen und somit wieder eine realistischere Darstellung für Badeinteressierte bieten.

Die Temperaturunterschiede zwischen dem unteren und obereren Zürichsee können recht gross sein. Je nach Quelle variiert jedoch auch die Angabe der Badetemperatur von 18 bis 24 Grad.

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