Der Aufsteiger schwächelt und kann dennoch weiter hoffen
Sport
25. May 2023

Der Aufsteiger schwächelt und kann dennoch weiter hoffen

Winterthur verliert zuhause gegen Zürich 0:2, kann aber weiter auf den direkten Ligaerholt hoffen. Weil Sion gegen Luzern nach Führung verliert, geht der Aufsteiger nicht als Letzter ins Finale.

Antonio Marchesano traf in der sechsten Minute, Adrian Guerrero in der 13. Minute für den FCZ, der seinerseits mit dem ersten Sieg im vierten Duell mit dem Aufsteiger seine Chancen wahrte, die Saison noch auf einem Europacup-Platz abzuschliessen und nun punktgleich mit Basel und den Grasshoppers ist.

Winterthur präsentierte lange wie ein potenzieller Absteiger, schöpfte aber auch deshalb neuen Mut, weil Sion zuhause gegen Luzern eine 1:0-Führung aus der Hand gab und in Unterzahl 1:2 verlor. Vor dem letzten Spieltag liegt Winterthur somit nach wie vor einen Punkt vor Sion, das nach jetzigem Stand als Tabellenletzter in die Barrage gegen den Dritten der Challenge League müsste. Beide Abstiegskandidaten haben keine leichten Aufgaben vor sich: Winterthur, das im nächsten Spiel unter anderem auf die Gelbgesperrten Remo Arnold und Eris Abedini verzichten muss, tritt am Pfingstmontag bei den Young Boys an, Sion in St. Gallen.

Das eigene Unheil gegen den FCZ der in dieser Saison oft so leidenschaftlich kämpfenden Winterthurer nahm in der im 18. Heimspiel zum 12. Mal ausverkauften Schützenwiese früh seinen Lauf, nicht nur weil Sion im Wallis gegen Luzern früh in Führung ging. Der Schuss zur FCZ-Führung per Volley via Innenpfosten war bereits der dritte Abschluss von Marchesano, und nicht nur ihm wurde es im Vorwärtsgang erstaunlich leicht gemacht. Sieben Minuten nach dem 1:0 erhöhte Guerrero nach einem Abpraller mit einem Schlenzer ins hohe Eck.

Beim 0:1 hatten die Winterthurer den Ball mehrmals nicht aus der Gefahrenzone bekommen, beim zweiten stand ein Ballverlust von Thibault Corbaz am Ursprung, der das Heimteam um einen gefährlichen Konter brachte. Eine halbe Stunde vor Schluss traf Bledian Krasniqi zudem den Pfosten, nachdem er die Winterthurer Abwehr schwindlig gedribbelt hatte.

Fehlende Substanz

Auch sonst präsentierten sich die Winterthurer insbesondere in der ersten Halbzeit diverse Male nicht Super-League-tauglich. Nicht nur gestanden sie dem Gegner im sechsten Spiel ohne Abwehrchef und Captain Granit Lekaj zu viele Chancen zu, auch machte sich im Vorwärtsgang die fehlende Substanz bemerkbar wie etwa bei den ungenügenden Abschlüssen von Roman Buess und Samir Ramizi in der ersten Halbzeit und dem für Corbaz eingewechselten Sayfallah Ltaief in der zweiten.

Zwar hätte sich der FCZ nicht darüber beklagen können, hätte Lukas Fähndrich den Körpereinsatz von Cheick Conde gegen Corbaz vor dem zweiten Treffer wegen des leichten Arm-Einsatzes als Foul taxiert. Für den VAR war es jedoch zu wenig. So stand die Szene sinnbildlich für den Auftritt der Winterthurer, denen es an vielen Ecken und Kanten haperte, die dank Sions Unvermögen aber nach wie vor auf den direkten Ligaerhalt hoffen können.

Telegramm und Rangliste:

Winterthur – Zürich 0:2 (0:2)

8400 Zuschauer. – SR Fähndrich. – Tore: 6. Marchesano (Boranijasevic) 0:1. 13. Guerrero 0:2.

Winterthur: Kuster; Schättin (77. Diaby), Gelmi, Schmid, Gantenbein (40. Gonçalves); Arnold (58. Abedini), Corbaz; Di Giusto, Ramizi, Burkart (77. Ballet); Buess.

Zürich: Brecher; Kamberi, Katic, Aliti; Conde; Boranijasevic (84. Omeragic), Mathew, Krasniqi (77. Dzemaili), Guerrero; Rohner (60. Tosin), Marchesano (77. Okita).

Bemerkungen: Winterthur ohne Rodriguez (gesperrt), Lekaj und Pukaj (beide verletzt). Zürich ohne Santini (verletzt). 64. Pfostenschuss Krasniqi. Verwarnungen: 28. Katic. 47. Kamberi. 53. Arnold (im nächsten Spiel gesperrt). 66. Abedini (im nächsten Spiel gesperrt). 90. Conde (im nächsten Spiel gesperrt). 92. Okita.

Die weiteren Resultate. Grasshoppers – St. Gallen 2:2 (1:1). Lugano – Young Boys 2:0 (0:0). Servette – Basel 3:3 (1:1). Sion – Luzern 1:2 (1:0).

Rangliste: 1. Young Boys 35/71 (80:29). 2. Servette 35/55 (52:48). 3. Lugano 35/54 (56:45). 4. Luzern 35/50 (56:51). 5. Basel 35/44 (48:49). 6. Grasshoppers 35/44 (55:61). 7. Zürich 35/44 (39:52). 8. St. Gallen 35/42 (62:52). 9. Winterthur 35/32 (31:64). 10. Sion 35/31 (41:69).

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