Livia Peng geht gelassen und reflektiert ins kapitale Spiel
Sport
5. July 2025

Livia Peng geht gelassen und reflektiert ins kapitale Spiel

Vor dem zweiten EM-Spiel gegen Island ist Torhüterin Livia Peng bemüht, den Druck auf dem Schweizer Team zu relativieren. Und Lia Wälti dürfte erneut einsatzbereit sein.

Es hätte gut sein können, dass rund um das Schweizer Nationalteam schnell wieder eine Diskussion aufflammt, die eigentlich niemand will. Schon gar nicht während eines EM-Turniers. Die Diskussion darum, wer das Schweizer Tor hütet. Schliesslich hatte Nationaltrainerin Pia Sundhage in den Monaten vor der Europameisterschaft lange zugewartet, mal Elvira Herzog und mal Livia Peng das Vertrauen geschenkt.

Erst beim letzten Testspiel gegen Tschechien (4:1) wurde Peng offiziell zur Nummer 1 ernannt. Aber genau diese Peng war es, die im EM-Auftaktspiel gegen Norwegen (1:2) dieses Gegentor zum 1:1 kassierte, das den einen oder die andere auf den Sitzen des ausverkauften St. Jakob-Parks zum Schluss hätte kommen lassen dürfen, dass die Bündnerin doch wieder gepatzt und die Norwegerinnen dadurch zurück ins Spiel gebracht hat.

Die Analyse mit Nadine Angerer

Peng sitzt am Samstagabend auf dem Podium des Berner Wankdorfstadions. Natürlich ist es ein Thema, das erste Spiel der Schweizerinnen, das so vielversprechend begonnen und so enttäuschend geendet hat. Und natürlich wird die Goalie auf ihre Leistung angesprochen. Zusammen mit dem Team der Torhütertrainerinnen um die frühere Weltklasse-Torhüterin Nadine Angerer hätten sie die Partie gegen Norwegen mehrmals angeschaut und lange analysiert, sagt Peng.

Eine Erkenntnis, die sich aus diesen Gesprächen ergeben hat: «Wenn ich aus dem Tor herauskomme, muss ich den Ball haben.» Aber sie habe die heranstürmende Ada Hegerberg gar nicht gesehen. Die norwegische Starspielerin tanzte sich bei einem Eckball durch die gesamte Schweizer Abwehr und köpfelte schliesslich mit einem wuchtigen Abschluss aus kurzer Distanz ein.

Verlieren verboten

Die künftige Chelsea-Keeperin wirkt sehr ruhig und reflektiert bei diesen Worten. Die Situation ist abgehakt. Sie weiss, was sie besser hätte machen können. Sie weiss aber auch, dass die Schweiz bei Standardsituationen generell Schwächen gezeigt hat. Dass die Zuordnung oft nicht gestimmt hat und die Norwegerinnen diese Nachlässigkeiten eiskalt ausgenutzt haben.

Sowieso ist der Fokus im Schweizer Lager nicht auf dem, was war. Sondern auf dem, was ist. Also auf dem zweiten EM-Spiel am Sonntag (21 Uhr) im ausverkauften Berner Wankdorfstadion gegen Island. Es ist die Partie, die schon über das Schicksal eines der beiden Teams entscheiden und das EM-Abenteuer frühzeitig beenden könnte.

Trennen sich Norwegen und Finnland im anderen Spiel der Gruppe A unentschieden, wäre ein Verlierer zwischen der Schweiz und Island am späten Sonntagabend ausgeschieden. Entsprechend scheint der Druck, mit dem sich die Teams konfrontiert sehen, noch höher als vor dem ersten Auftritt. Peng sagt, sie hätten im Team am Samstag über die Situation gesprochen. «Es ist wichtig, offen über Druck zu reden. Denn jede Spielerin geht anders damit um», sagt sie.

Aber der Bündnerin, die viel im mentalen Bereich arbeitet, ist es wichtig, die Situation in Kontext zu setzen und so dem Ganzen die Brisanz zu nehmen. «Ja, es ist Druck. Aber es ist positiver Druck. Schliesslich dürfen wir alle das machen, was wir lieben. Fussball spielen.»

Sundhages Überzeugung

Peng erwartet ein physischeres Spiel als noch gegen die Norwegerinnen, aber alle wüssten, wie sie damit umgehen müssen. Bei Trainerin Pia Sundhage tönt es ähnlich. Die Schwedin sagt, ihr Team gehe nach der starken ersten Halbzeit gegen Norwegen mit viel Selbstvertrauen in die Partie. «Wenn wir so spielen, ist es egal, ob die anderen kräftiger oder grösser sind. Dann kreieren wir so viel Druck, dass uns Tore gelingen werden.»

Und dann hört die 65-Jährige die Frage, die sie wohl das ganze Turnier über wird beantworten müssen: «Wie geht es Captain Lia Wälti?» Sundhage antwortet: «Alle sind verfügbar, alle absolvieren das Abschlusstraining.» Es sind gute Nachrichten vor diesem kapitalen Spiel.

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