Warum Dürre-geplagte Wälder Stürmen schwerer trotzen können
Wirtschaft
28. June 2025

Warum Dürre-geplagte Wälder Stürmen schwerer trotzen können

Ein Sturm fegt über Berlin - und seine Schäden machen ein ganzes Waldgebiet unzugänglich. Der Klimawandel wird gleich doppelt zum Problem.

Er trägt Experten zufolge nicht nur dazu bei, dass Stürme häufiger und heftiger werden, auch wenn seine Rolle für ein konkretes Unwetter schwer zu beziffern ist. Gleichzeitig führt er dazu, dass Extremwetter drastischere Schäden verursachen kann, weil Wälder weniger widerstandsfähig sind.

«Die Bäume sind von den Dürren vorgeschädigt», erklärt Wald-Expertin Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut. «Wenn ein Sturm kommt, ist der Halt und Festigkeit durch Stamm- und Wurzelschäden schlechter.»

Feinwurzel seien in den Dürrejahren abgestorben und die Bäume müssten sich erst wieder regenerieren. Es werde weniger Blattmasse gebildet und dadurch könne weniger Wasser aufgenommen werden oder Stoffwechsel stattfinden. «Schädlinge und Pilze können dann leichter eindringen», so Wellbrock. Durch die immer häufigeren Trockenphasen könnten Bäume sich nicht mehr vollständig erholen.

Berliner Waldgebiet vorerst gesperrt

Auch Christopher Reyer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bestätigt: «Bei solchen vorgeschädigten Bäumen besteht ein höheres Risiko für Folgeschäden durch Sturmböen wie Ast- und Kronenbrüche sowie Entwurzelung – vor allem im Sommer, wenn die Bäume belaubt sind und den Böen viel Angriffsfläche bieten.» Die Erderwärmung habe einen deutlichen Anteil an den extremen Temperaturen und der Trockenheit der letzten Jahre gehabt. «Der Klimawandel hat somit die Anfälligkeit der Bäume erhöht.»

Bei einem starken Unwetter sind im Tegeler Forst im Nordwesten Berlins der Umweltverwaltung zufolge durch Sturmböen Tausende Bäume umgeknickt oder entwurzelt worden. Den Wald zu betreten, ist vorerst strengstens untersagt, weil weiter die Gefahr besteht, dass Äste herabstürzen und beschädigte Bäume umstürzen.

Wälder in keinem guten Zustand

Nach der jüngsten Waldzustandserhebung für 2024 sind von den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank, wie das Landwirtschaftsministerium kürzlich mitteilte. Die Daten stammen aus der jährlichen Waldzustandserhebung, die seit den 1980er Jahren über ein Netz von Stichproben vorgenommen wird. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands.

Verwandte Artikel
Bezos-Rakete bringt Mars-Orbiter ins All
Wirtschaft
KEYSTONE/AP/John Raoux 
13. November 2025
Dies zeigten Live-Bilder von Blue Origin. Mit der «Escapade» genannten Mission will die Nasa unter anderem die Atmosphäre des roten Planeten untersuch...
Mini-Roboter soll Medikamente ins Hirn bringen
Wirtschaft
Luca Donati /lad.studio Zürich 
13. November 2025
An Menschen getestet wurde der Roboter noch nicht. Bei Tests an Schweinen und einem Schaf funktionierte er jedoch, wie die Forschenden am Donnerstagab...
Künftig auch Billigwaren bei Import in EU zollpflichtig
Wirtschaft
Keystone/dpa/Oliver Berg 
13. November 2025
Das sagte die dänische Ministerin Stephanie Lose nach dem Treffen. Dänemark hat derzeit den rotierenden Vorsitz der EU-Länder inne. Künftig sollen Zöl...
EU leitet Wettbewerbsverfahren gegen Red Bull ein
Wirtschaft
KEYSTONE/APA/APA/EXPA/JOHANN GRODER 
13. November 2025
Es werde geprüft, ob das österreichische Unternehmen den Wettbewerb rechtswidrig eingeschränkt und seine marktbeherrschende Stellung missbraucht habe,...
Schweizer Babys werden länger gestillt als früher
Wirtschaft
KEYSTONE/GAETAN BALLY 
13. November 2025
Auch mit zehn Monaten werden noch viele Kinder gestillt, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Donnerstag mitteilte...