Nationaltrainer Schär sieht Jan Christen als möglichen Gesamtsieger
Sport
15. June 2025

Nationaltrainer Schär sieht Jan Christen als möglichen Gesamtsieger

Michael Schär traut Jan Christen für die am Sonntag beginnende Tour de Suisse viel zu. Der Schweizer Nationaltrainer sieht den jungen Aargauer gar als valablen Anwärter auf den Gesamtsieg.

Schär bezeichnet die diesjährige Ausgabe der Schweizer Landesrundfahrt mit vergleichsweise kurzen, dafür aber knackigen Anstiegen als «atypisch». Für den Triumph im Gesamtklassement kommen für den Luzerner Ex-Profi, der auf dieses Jahr hin von Michael Albasini den Job als Nationaltrainer übernommen hat, deshalb auch Fahrer mit dem Profil eines Punchers infrage. Jan Christen sei ein solcher Fahrer, so Schär. «Diese Tour liegt ihm mit seiner Explosivität. Er hat im Gesamtklassement wirklich eine Chance.»

Zuletzt beendete der 20-jährige Aargauer Anfang Juni die viertägige Norwegen-Rundfahrt als Dritter. Fragen zu Christen bestehen vor der Heimrundfahrt nicht zu seinem Leistungsvermögen, sondern vielmehr, ob er von seiner Teamführung die nötigen Freiheiten erhält, um aufs Gesamtklassement zu fahren. Bei UAE Team Emirates heisst der Leader João Almeida. Im vergangenen Jahr wurde der Portugiese an der Tour de Suisse hinter dem ebenfalls für die Equipe aus den Emiraten fahrenden Briten Adam Yates Gesamtzweiter.

Das lange Warten seit Cancellara

Seit Fabian Cancellara 2009 die damals noch über neun Tage führende Schweizer Landesrundfahrt gewann, kamen die einheimischen Fahrer dem Gesamtsieg nicht mehr sehr nahe. Steve Morabito klassierte sich 2010 im 4. Rang, Mathias Frank wurde Fünfter (2013) und Zweiter (2014). Seither reichte es aus Schweizer Sicht einzig noch Stefan Küng vor drei Jahren als Fünftem in die Top 5 des Gesamtklassements.

Vor Jahresfrist musste Tour-Direktor Olivier Senn konstatieren, dass die Rundfahrt mit den vier Bergankünften für die Schweizer Fahrer «etwas zu schwer» gewesen sei. Mit Matteo Badilatti tauchte der beste Schweizer im 15. Gesamtrang auf. Auf Tour-Sieger Adam Yates büsste er gut zehn Minuten ein. Der Bündner aus dem Puschlav gehört auch heuer wieder zum Aufgebot des Schweizer Teams Q36.5.

Etappenjäger Küng, Bissegger und Hirschi

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren gibt es für Fahrer wie Stefan Bissegger und Stefan Küng kein Zeitfahren, auf das sie ihr Hauptaugenmerk legen können. Im abschliessenden Bergzeitfahren von Beckenried zur Stockhütte oberhalb Emmetten gehört das Thurgauer Duo nicht zu den Siegeskandidaten. Bissegger wie Küng müssen sich dementsprechend andere Ziele setzen. Schär sieht die beiden wie Mauro Schmid als «heisse Eisen im Feuer, wenn es um den Sieg aus einer Spitzengruppe heraus geht». Er sehe heuer viele Etappen, bei denen Ausreisser eine legitime Chance auf den Tagessieg hätten, sagt der Nationaltrainer.

Zu den aussichtsreichen Etappenjägern zählt Schär, der bei der Tour de Suisse in erster Linie als Sportlicher Direktor von Lidl-Trek mit von der Partie sein wird, auch Marc Hirschi. Weil es mit dem Formaufbau für den Giro d’Italia nicht klappte, wurde der Berner vom Team Tudor für die Grand Tour aus dem Aufgebot gekippt. «Marc ist in meinen Augen zurück und kann eine super Tour de Suisse abliefern. Ich freue mich, ihn wieder in Action zu sehen», sagt Schär.

Wer die letzten Schweizer Tagessieger bei einer Etappe mit Massenstart finden will, muss in den Statistiken doch schon bis 2021 zurückblättern. Damals gewannen Bissegger in Gstaad (4. Etappe) und Gino Mäder in Andermatt (8.). Zudem triumphierte Küng 2023 beim Auftakt-Zeitfahren in Einsiedeln.

Die weiteren Schweizer auf der Startliste für die 88. Tour de Suisse sind Silvan Dillier, Johan Jacobs und Fabio Christen.

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