Keiner ganz zufrieden, jeder hofft noch
In einem verrückten Spiel mit irren Wendungen gewinnt Kloten das Play-In-Spiel in Ambri 5:4. Beide Teams haben viel Grund zum Ärger, beide dürfen vor dem Rückspiel auf die Playoffs hoffen.
Die Playoffs haben noch nicht einmal begonnen, doch die schönste Zeit der Hockey-Saison verwöhnt die Fans bereits jetzt mit Drama pur. Die Trainer und Taktikfüchse mögen am Play-In-Spiel am Samstagabend in der Leventina keine Freude gehabt haben, doch die Fans in der Gottardo Arena und an den TV-Bildschirmen erfreuten sich an einem erstklassigen Spektakel.
Eines, das aber keinen uneingeschränkt glücklich machte. Kloten war zwar der Sieger, dank eines Last-Minute-Goals 20 Sekunden vor Schluss. Damit brach es auch sein Kloten-Trauma, nachdem man alle vier bisherigen Saisonduelle verloren hatte. Es hätte jedoch viel besser kommen können – oder sogar müssen. Nach zwei Dritteln hatte man den Kampf um das letzte Playoff-Ticket mit einer 4:1-Führung praktisch schon entschieden. Dann kam der Bruch.
35 gute Minuten reichten nicht
«35 Minuten haben wir richtig gut gespielt, wie schon gegen Langnau», stellte Klotens österreichischer Verteidiger Bernd Wolf bei «MySports» fest. In der ersten Runde des Play-In hatte der Qualifikations-Siebte das gute Spiel nicht nutzen können. Wie jetzt auch gegen Ambri. «Dann haben wir uns auf ihr Spiel eingelassen», so Wolf, der ein wunderbares Tor zum 2:1 schoss. «So haben wir ihnen ein bisschen das Momentum zurückgegeben.»
Deshalb zieht auch Ambri trotz der Heimniederlage etwas Positives aus dem Spiel. «Am Schluss haben wir Charakter gezeigt», findet Verteidiger Jesse Zgraggen. Mit einem 4:4 hätten sich die Tessiner sogar wie Sieger fühlen können. Und das nach «furchtbaren Start» für uns. «In der zweiten Pause haben wir uns gesagt, es sind gesamthaft sechs Drittel», verriet Zgraggen. «Wir haben noch Zeit, jetzt müssen wir einfach hier noch etwas herausholen.»
Zeit für Durchhalteparolen
Das tat Ambri mit den drei Toren vom 1:4 zum 4:4 – und so nehmen beide Teams etwas Hoffnungsvolles mit nach Hause, mit leichten Vorteilen für Kloten. «Wenn wir so auftreten wie in den ersten 35 Minuten, können wir jeden schlagen», ist Bernd Wolf überzeugt. «Aber wir dürfen auch, wenn wir führen nichts ändern und müssen dranbleiben, dranbleiben.»
Auch in der Beziehung ist das Play-In schon genau gleich wie die Playoffs: die hohe Zeit für Durchhalteparolen und Binsenweisheiten.