«Eine Woche, die nicht nur mir in Erinnerung bleiben wird»
Loïc Meillard ordnet seinen Erfolg an der WM in Saalbach ein. Er schafft zudem Klarheit über ihm nachgesagte mentale Schwächen.
Loïc Meillard, jetzt auch noch Weltmeister im Slalom. Sie sind nun der grosse Mann dieser Weltmeisterschaft. Zweimal Gold, einmal Bronze. Das sind perfekte Tage hier in Saalbach gewesen.
«Ja, ziemlich perfekt. Bei einem Grossanlass zählen ja nur die Medaillen. Und wenn ich in jedem bestrittenen Rennen eine Medaille gewinne, ist das einfach nur genial.»
Sie haben auch jetzt im Slalom wieder souverän und abgeklärt gewirkt. Zweifel haben Sie nie gehabt?
«Es hat während dem Fahren sicher Momente mit kleinen Fehlern gegeben. Da denke ich schon an einen möglichen Zeitverlust. Ich habe dann einfach versucht, weiter zu attackieren. Und das hat zum Glück sehr gut geklappt.»
Ist es übertrieben zu sagen, dass das hier in Saalbach am heutigen Sonntag mit dem Gewinn von Gold im Slalom der bisher schönste Moment in Ihrem Leben ist?
«Ja und nein. Es gibt so viele schöne Momente im Leben und in einer Karriere als Spitzensportler. Aber das ist sicher eine Woche, die nicht nur mir, sondern dem gesamten Team immer in Erinnerung bleiben wird. All die Emotionen, die wir mit unserem ganzen Umfeld geteilt haben – einfach unglaublich.»
Sie gelten als Perfektionist. War das heute Sonntag im Slalom die perfekte Leistung?
«Es hat schon ein, zwei Sachen gegeben, die nicht ganz gepasst haben. Aber bei jedem Fehler habe ich gedacht, dass es trotzdem weiter geht. Das hat sich ausgezahlt.»
Zum Perfektionisten Meillard passt auch, dass Sie nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Riesenslalom nicht restlos zufrieden gewesen sind. Wie lange hat der Ärger angehalten, wie lange haben Sie gebraucht, um den Fokus auf den Slalom zu legen?
«Das Ganze dauerte nicht mehr als eine Stunde. Mir war ja bewusst, dass ich im Riesenslalom in der zweiten Hälfte des zweiten Laufs nicht meine beste Leistung gebracht hatte. Und ich wusste auch, dass ich im Slalom noch einmal eine Chance auf Gold habe.»
Sie sind seit jeher der geniale Techniker. Ihnen werden dagegen im mentalen Bereich Defizite nachgesagt. Nun haben Sie aber bewiesen, dass es solche Probleme nicht gibt.
«Ich glaube nicht, dass ich das erst heute bewiesen habe. Ich hätte nicht bereits sechs WM-Medaillen gewonnen, wenn ich im Kopf nicht stark genug wäre. Ich bin immer meinen Weg gegangen. Logisch, dass es nicht immer funktionieren kann. Es gibt wohl keinen Fahrer, bei dem es jeden Tag wie gewünscht läuft.»
Haben Sie eine Erklärung, weshalb es gerade hier in Saalbach immer gut läuft für Sie?
«Es ist eine Piste, auf der wir Fahrer zum Arbeiten gezwungen sind, um das Tempo hochzuhalten. Da mag ich besonders gerne.»