Die Mixed-Staffel gibt sich knapp die Note 5
4,9 lautet die Durchschnitts-Note, welche sich die Schweizer Mixed-Staffel in einer Selbsteinschätzung gibt. Ein Steigerungslauf bringt das Quartett zum Auftakt der Biathlon-WM auf Platz 6.
Das Schweizer Team stand in der Lenzerheide gleich vor einer doppelt schwierigen Aufgabe: Zum einen war eine starke Leistung gefragt, die einen im Idealfall in oder zumindest an die Podestplätze heranbringt, zum anderen galt es die Nervosität einer Heim-WM in den Griff zu kriegen. Beides gelang ordentlich, aber keinesfalls perfekt.
Note 4,5
«Ich gebe mir eine 4,5», sagt die Starläuferin Amy Baserga. «Mir ist ein guter Einstieg gelungen, aber nicht mehr. Es ist noch nicht das gekommen, was ich will.» Die Frau aus Einsiedeln spricht die zwei Nachlader im Liegendanschlag an, die sie ihrer Ansicht nach hätte vermeiden können. «Ich habe den Atemstopp nicht richtig gesetzt.»
Das Heimpublikum habe sie eher motiviert als gehemmt. «Ich werde weniger schnell nervös als andere», meint sie. «Klar ist eine gewisse Unruhe drin. Aber das stört nicht.» Insgesamt erachte sie dieses Setting als Vorteil. «Wir kennen die Strecke und den Schiessstand besser als andere, wir wissen wo die Garderobe oder das WC ist, wie alles funktioniert. Das spart Energie».
Note 4,75
«Ich gebe mir eine 4,75», sagt Lena Häcki-Gross. «Läuferisch hat es sich gut angefühlt. Der letzte Fehler im Stehend-Anschlag darf mir aber nicht passieren. »Die Leute feuern einen an, das macht richtig Lust zu laufen und sich total zu verausgaben.”
Die Nervosität, so die in Bayern wohnhafte Obwaldnerin, habe sie deutlich gespürt. «Ich hatte am Mittag Mühe mit dem Essen, und auch vor dem Start war es nicht einfach.» Unter diesen Umständen sei sie zufrieden, wie sie den Tag und den Wettkampf gemeistert habe. «Die 4,75 gebe ich mir, weil ich mehr als bestanden habe, andererseits es gleichwohl noch viel Luft nach oben gibt.»
Note 5
«Ich gebe mir eine 5», sagt Sebastian Stalder. «Ich bin zwar ob den drei Fehlschüssen liegend erschrocken, aber habe dann im Stehend-Anschlag stark reagiert.» Der Zürcher Oberländer gesteht, dass er die Nervosität nicht ganz wie gewünscht im Griff gehabt habe.
«Ich bin wohl zu forsch rein in den Wettkampf», kommentiert er die drei Nachlader. «Aber die Laufleistung hat sich gut angefühlt.» Diesen Umstand gewichtet er sehr hoch, denn diesen Winter war er in der Loipe bislang nicht vom Fleck gekommen. «Ich sehe einen Aufwärtstrend und denke, die Form wird noch besser werden.» Deshalb sei er zufrieden.
Note 5,5
«Ich gebe mir die Note 5,5», sagt Niklas Hartweg. «Laufleistung sehr gut, es hat gepasst.» Die zwei Nachlader seien auch dem Risiko geschuldet. «Ich habe eine mögliche Medaille gesehen.» Vor dem Wettkampf sei er entspannt gewesen, und das sei dann auch so geblieben.
«In Lenzerheide sind die Augen stärker auf dich gerichtet als sonst. Das kann überfordern, und man verliert den Fokus. Da muss man aufpassen», schildert er die Situation vor Heimpublikum. Es sei wichtig, bei den gewohnten Abläufen zu bleiben.
Dies sieht auch die Cheftrainerin Sandra Flunger so. «Wir dürfen die Heim-WM nicht überhöhen. Wir müssen uns verhalten wie immer und vorbereiten wie immer», betont die Österreicherin. «Andererseits dürfen wir auch nicht sagen, eine Heim-WM sei ein Wettkampf wie jeder andere auch. Das würde uns niemand abkaufen.»