Zweiter Anlauf zum White-Turf-Auftakt mit 47 Pferden
Nach der wetterbedingten Absage des ersten geplanten Renntags soll nun am kommenden Sonntag der erste Renntag des White-Turf-Meetings auf dem gefrorenen St. Moritzersee stattfinden.
Am Mittwoch wurde die Piste aus Eis und Schnee mittels Wärmebildkamera und Georadar eingehend untersucht. Die kalten Nächte haben geholfen, so dass am Sonntag Rennen möglich sein sollten. Am Freitag werden erneut ein Drohnenflug mit der Wärmebildkamera sowie Georadar-Messungen stattfinden. Diese Sicherheitsvorkehrungen wurden nach einem Zwischenfall vor acht Jahren massiv ausgebaut. Somit sind die Verantwortlichen des Rennvereins St. Moritz nun wesentlich besser in der Lage, die Verhältnisse unter der weissen Oberfläche der Rennbahn zu beurteilen.
Der erste Renntag der Schweizer Pferderennsport-Saison ist aus sportlicher Sicht vielversprechend. In sechs Rennen kämpfen voraussichtlich 47 Pferde aus Deutschland, Frankreich, Irland, Ungarn und der Schweiz um Preisgelder in Höhe von insgesamt 95’000 Franken. Erfahrene Schneespezialisten treffen auf hochkarätige Herausforderer, die erstmals über die ungewohnte Piste aus Eis und Schnee galoppieren oder traben. Wie an Pferderennen üblich kann in St. Moritz vor Ort auf den Ausgang der Rennen gewettet werden.
Sprint-Grand-Prix mit zwei Schnee-Siegern
Hauptereignis des Tages ist ein Sprint über 1300 Meter. 25’000 Franken gibt es im GP Christoffel Bau Trophy zu gewinnen, 12’000 Franken gehen dabei an den Gewinner. Mit dem dreifachen White Turf-Sieger Identified und dem aus Deutschland anreisenden Scipio (Schnee-Sieger 2023) sind am Sonntag zwei Kandidaten am Start, die auf der ungewohnten Unterlage schon als Erste ins Ziel gekommen sind. Der in Ungarn vorbereitete Suprise of Easter belegte letztes Jahr bei seinem einzigen Schnee-Start auf Anhieb Rang 2.
Die fünf erstmals in St. Moritz antretenden Gegner haben allesamt das Zeug, ebenfalls ganz vorne mitzumischen. Die höchste Handicap-Einschätzung hat Tortuguero, der allerdings noch nie auf so kurzem Weg gelaufen ist. Der Schweizer Neuling Miguel hingegen hat in England auf Sprint-Distanzen überzeugt und sollte auf Anhieb weit vorne landen. Dies ist auch Rogue Spirit zuzutrauen, der mit dem deutschen Spitzen-Jockey Rene Piechulek den Sieg anstrebt. Aus Cagnes-sur-Mer reist Gogoka ins Engadin, der mit Jenny Langhard die Amateur-Weltmeisterin von 2022 im Sattel hat. In einer Aussenseiterrolle tritt Xinonima an, ein Stallgefährte des Ungarn Surprise of Easter.
Hauptprobe für den Grossen Preis
Aus sportlicher Sicht wird das vierte Rennen des Tages mit besonderer Spannung erwartet. Das über 1800 m führende Flachrennen mit einigen der besten Galoppern der Schweiz ist die wichtigste Vorbereitungsprüfung für den eine Woche später über 2000 m führenden Grossen Preis von St. Moritz, dem mit 100’000 Franken dotierten Höhepunkt des Meetings.
Die Favoritenrollen sind breit gestreut. Top Max und Abrams Creek haben in St. Moritz schon überzeugend gewonnen, Moderator war vor zwei Jahren der Sieger des Grossen Preises von St. Moritz. Anton und Verena Kräuliger, die erfolgreichsten Besitzer von Flachpferden in der Schweiz, haben neben Moderator noch zwei weitere heisse Eisen im Feuer: Queroyal lief vor einem Jahr beim einzigen Schnee-Start als Zweiter sehr gut und der Schimmel Saadi ist seit fünf Monaten und vier Rennen ungeschlagen.
Ob die Gäste gegen die breite Schweizer Phalanx etwas ausrichten können? Der Ire Gordon Grey, hat seinen Aufgalopp Mitte Januar in Chelmsford nordwestlich von London gewonnen. Tunezia war im letzten Sommer Zweite im ungarischen Derby und kann allenfalls auch ein Wörtchen mitreden. Chancenreiche Gäste gibt es auch in den beiden Trabrennen. Insgesamt fünf Pferde reisen aus Bayern an und versuchen, die Serie von Schweizer Trab-Siegen am White Turf zu durchbrechen.
Der Kampf um die Krone im UBS-Skikjöring
In der Publikumsgunst steht das Skikjöring weit oben. Im UBS-GP von Silvaplana treffen vier Pferde, die bereits Erfahrung in der St. Moritzer Weltexklusivität gesammelt haben, auf drei Neulinge in dieser Disziplin. Ob es wieder eine Königin gibt? Die Siegerin oder der Sieger der Gesamtwertung der UBS Trophy darf sich traditionell für ein Jahr Königin oder König des Engadins nennen.
Inzwischen mischen Frauen in der einstigen Männer-Domäne stark mit. In den sieben letzten Austragungen gab es vier Königinnen. Valeria Schiergen hat mit dem in Köln vorbereiteten Neuling Schael beste Chancen auf eine Titelverteidigung. Ihre Vorgängerin Valeria Selina Walther zählt wiederum auf den treuen Atlantico, der im Skikjöring besonders gut läuft. Fou de Reve mit dem Routinier Erich Bottlang (König 1996) ist das erfolgreichste Schweizer Hindernispferd der Saison 2024. Im Skikjöring schon stark gelaufen sind auch Stepney Causeway (Mark Adams) und Los Angeles (Leta Joos). Fleur d’Ipanema (Fabrizio Padrun) hat auf Schnee schon gewonnen, läuft nun ihr erstes Skikjöring. Sir Vulcano (Andri Meyer) ist ein weiterer Skikjöring-Neuling mit Potential.
Wett-Tipps:
Rennen 1 (Trab, 1700 m, Fr. 15’000.–): Fourteenth of July, Be Cool d’Eb, Domingo Bello, Elfe du Chatault
Rennen 2 (Flach, 1300 m, Fr. 25’000.–): Scipio, Miguel, Rogue Spirit, Surprise of EasterRennen 3 (UBS-GP von Celerina, 2700 m, Fr. 20’000.–): Schael, Atlantico, Fou de Reve, Stepney Causeway
Rennen 4 (Flach, 1800 m, Fr. 15’000.–): Top Max, Queroyal, Gordon Grey, Abrams Creek
Rennen 5 (Trab, 1700 m, Fr. 10’000.–): Emir des Forges, Classic Chrono, Gorki Brio, Helios Debau
Rennen 6 (Flach, 1600 m, 10’000.–): Ispahan, Friendly Face, Alvediston, Nick Cassedy