Genfer Forscher stellen Einsteins Relativitätstheorie auf die Probe
Ein französisch-schweizerisches Forschungsteam mit Wissenschaftlern der Universität Genf hat mit seinen Entdeckungen die Relativitätstheorie von Albert Einstein infrage gestellt. Die Forschenden entdeckten eine leichte Diskrepanz bei der Verformung von Materie.
Nach Einsteins Theorie werde das Universum durch Materie verformt, wie eine grosse, flexible Folie. Diese Verformungen – auch Gravitationspotential genannt – werden durch die Schwerkraft der Himmelskörper verursacht, schrieb die Universität Genf am Montag in einer Mitteilung. Licht wird durch diese Vertiefungen gekrümmt, so wie bei einer Glaslinse.
Anhand des Dark Energy Survey, einem Projekt, das die Form von Hunderten Millionen Galaxien kartiert, untersuchten die Genfer Forschenden zusammen mit der Universität Toulouse, die Verteilung der Materie im Universum. Analysiert wurden Galaxien zu vier verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit.
Vor sechs und sieben Milliarden Jahren stimmte die Tiefe der Vertiefungen genau mit den Vorhersagen von Einstein überein. In der näheren Vergangenheit, vor 3,5 und fünf Milliarden Jahren, seien die Vertiefungen etwas flacher als vorhergesagt. In diesem Zeitraum begann auch die Expansion des Universums sich zu beschleunigen.
Aus den Ergebnissen leiteten die Forschenden ab, dass die Erklärung für die Beschleunigung des Universums und des Gravitationspotentials dieselben sein könnten. Die Schwerkraft könne in grossen Massstäben nach anderen physikalischen Gesetzen funktionieren als von Einstein vorhergesagt.
Die entdeckte Diskrepanz zu den Theorien von Einstein sei aber nicht gross genug, um dessen Theorie zu entkräften. Genauere Messungen seien unerlässlich, um die Ergebnisse zu bestätigen, zu widerlegen und um herauszufinden, ob diese Theorie in unserem Universum bei sehr grossen Entfernungen weiterhin gültig sei. Eine solche genauere Analyse wird möglich durch die neuen Daten des vor einem Jahr gestarteten Weltraumteleskops Euclid. Es soll in sechs Jahren Mission etwa 1,5 Milliarden Galaxien beobachten.