UN: Probleme bei Annahme von Hilfsgütern im Gazastreifen
Die Vereinten Nationen haben Schwierigkeiten bei der Annahme von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. «Die Fähigkeit der UN, eintreffende Hilfe anzunehmen, ist im Lauf der vergangenen Tage deutlich beeinträchtigt worden», teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Montag mit. Grund seien ein «Mangel an Lastwagen in Gaza, Telekommunikations-Ausfälle und die wachsende Zahl an Mitarbeitern, die wegen der Stärke von Kampfhandlungen nicht zum Grenzübergang Rafah reisen können».
Rafah im Süden sei die einzige grössere Gegend, wo noch Hilfsgüter verteilt würden, teilte OCHA mit. «Die Verteilung von Hilfen im Rest des Gazastreifens wurde über die vergangenen Tage weitgehend gestoppt.» Dies liege an den schweren Gefechten sowie Beschränkungen bei Fahrten entlang der Hauptstrassen in dem Küstengebiete.
Die israelische Cogat-Behörde, die zuständig ist für Kontakte mit den Palästinensern, kritisierte hingegen die Vereinten Nationen. «Wir haben unsere Fähigkeiten erweitert, um Inspektionen der nach Gaza zu liefernden Hilfen durchzuführen.» Die Lkw warteten aber weiter am Grenzübergang Rafah, teilte Cogat auf der Plattform X mit, und stellte dazu ein Foto der vielen Lastwagen am Strassenrand vor der Grenze auf ägyptischer Seite. «Die UN muss besser werden – die Hilfe ist da, und die Menschen brauchen sie.»
Israel kontrolliert zusammen mit Ägypten, wie viele Lastwagen mit Hilfsgütern täglich in den Gazastreifen fahren. Derzeit sind es im Durchschnitt 70 Lkw pro Tag und damit deutlich weniger als die 500 Lastwagen, die vor Kriegsbeginn durchschnittlich pro Tag nach Gaza einfuhren.
Nach Worten der Ocha-Vertreterin für die Palästinensergebiete, Lynn Hastings, sind die Lieferungen seit Ende der Feuerpause unmöglich geworden. Die Lieferungen nur über den Übergang Rafah, der «für Füssgänger bestimmt» sei, funktionierten nicht. «Der Raum für die humanitäre Hilfe, die in Gaza erlaubt wird, schrumpft laufend.»