Schweizer Luft statt deutscher Drill
Natalie Maag ging in diesem Sommer neue Wege und will damit im Schlittel-Weltcup einen weiteren Schritt nach vorne machen. Dies immer noch als Teil des deutschen Teams, aber mit einem Schweizer Touch.
Als Weltklasse-Athletin im Schlittelsport hat man in der Schweiz einen schweren Stand. Mangels Teamkolleginnen auf diesem Niveau trainiert Natalie Maag seit Jahren als Teil des dominierenden deutschen Teams. Das funktioniert ganz gut, hat aber seine Tücken. Deshalb entschied sich die 26-jährige Zürcher Oberländerin, ihr Glück wieder etwas stärker in der Schweiz zu finden.
In diesem Sommer verbrachte Maag viel mehr Zeit zuhause als in den vergangenen Jahren. Zweimal in der Woche arbeitete sie mit der Schweizer Leichtathletiktrainerin Daniela Mühlebach an ihrer Physis. Damit möchte sie ihre grösste Schwäche, die Starts, bestmöglich ausmerzen.
Fortschritt dank individuellem Training
«Die letzten zwei Jahre habe ich nach dem deutschen System trainiert», erklärt die gelernte Kauffrau. Dabei handle es sich um ein Gruppentraining, ohne auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. «Meine Technik ist zwar besser geworden, dennoch wurde ich am Start nicht schneller.»
In der letzten Saison etablierte sich die Zürcherin konstant in den Top Ten, doch sie will mehr. «Ich habe einen super schnellen Schlitten, doch ich kam einfach nicht recht vorwärts.» Drei Jahre vor den Olympischen Spielen in Italien sei deshalb der Zeitpunkt gekommen, nochmals etwas Grundlegendes zu ändern. «Es ist einiges gegangen», zeigt sie sich nun zufrieden und optimistisch. «Ich fühle mich so parat wie noch nie. Und es tat auch gut, wieder einmal etwas mehr in der Schweiz zu sein.»
In der Bahn profitiert Maag aber weiterhin vom Gastrecht bei den Deutschen. Sie ist nach wie vor in deren Team integriert und hat ein Zimmer im thüringischen Oberhof. Die Kombination aus deutschem Know-how mit Schweizer Finish soll nun den erhofften Schritt nach vorne möglich machen.
Lieber auf den Plätzen 7 und 8
Die Schlittler haben ihre Saison aus Klimaschutzgründen um zwei Wochen nach hinten geschoben und starten erst an diesem Wochenende in Lake Placid in die Weltcupsaison. Natalie Maag will auf den Resultaten der letzten Saison aufbauen. «Ich will wieder konstant in die Top Ten fahren, und natürlich gerne den 7. oder 8. Platz reservieren statt wie zuletzt die Ränge 9 und 10», sagt sie.
Nach Lake Placid geht es im kanadischen Whistler, auf der Olympiabahn von 2010, weiter. Erst nach Weihnachten folgen die ersten Rennen in Europa. Höhepunkt ist die Weltmeisterschaft Ende Januar in Altenberg. In St. Moritz macht der Tross im Gegensatz zu den letzten drei Jahren keinen Halt. Umso besser, dass Maag ihre Zusatzdosis Schweiz schon im Sommer aufgesogen hat.